Die Schiedsrichtergruppe Leonberg bestätigt bei ihrer Hauptversammlung den Obmann Hans Enz für weitere drei Jahre im Amt. Es wird immer schwieriger, alle Spiele mit geprüften Unparteiischen zu besetzen.

Leonberg - Mit gleich zwei weinenden Augen, nimmt Florian Steinberg Abschied von seinen bisherigen Aufgaben als stellvertretender Obmann der Schiedsrichtergruppe Leonberg. Das betonte der 35-Jährige in seinem Schlusswort am Ende der alle drei Jahre stattfindenden Hauptversammlung in Perouse, Im März wird er in den Verbands-Schiedsrichterausschuss aufrücken und sich dort um die Nachwuchsarbeit und den Coaching-Kader kümmern. Neben den weinenden Augen gibt es aber auch die zweite Seite der Medaille. „Das ist natürlich auch eine Auszeichnung und Wertschätzung meiner Arbeit“, freut sich Steinberg auf sein neues ehrenamtliches Tätigkeitsfeld.

 

Die Beförderung hat Folgen. Ursprünglich hätte Hans Enz, nachdem er im Februar 2009 das Amt angetreten hatte, seinen Posten in die Hände von Florian Steinberg legen wollen. Da dessen Engagement auf Verbandsebene die Arbeit in der Gruppe Leonberg aber nicht mehr zulässt, stellte sich der 70-Jährige aus Rutesheim noch einmal zur Wahl. Von den 79 anwesenden Mitgliedern der Gruppe Leonberg erhielt er ein einstimmiges Votum.

Gruppe Leonberg auf Verbandsebene stark vertreten

Im Rückblick auf die vergangenen drei Jahre zog er für die Gruppe Leonberg eine positive Bilanz. Die Zahl der aktiven Schiedsrichter ist von 93 auf 108 Ende 2014 angestiegen. Im Verhältnis zu ihrer Größe – die Gruppe liegt im Verbandsgebiet im Mittelfeld – stehen die Leonberger Unparteiischen leistungsmäßig in Württemberg weit vorne. Florian Steinberg (TSV Münchingen) als Spitzenmann assistiert in der 2. Liga und pfeift in der Regionalliga. In der vergangenen Saison war er noch in der 3. Liga aktiv, kommt dort aber altersbedingt nicht mehr zum Zug. Mit Roman Reck (Oberliga/TSV Höfingen), Jens Neuffer (Verbandsliga/SV Gebersheim), Markus Schöck (Landesliga/TSV Höfingen), Tobias Faißt (Landesliga/SpVgg Renningen, Tobias Eisele (Landesliga/TSV Münchingen), Lars Erbst (Landesliga/FC Gehenbühl) und David Modro (Landesliga/TSG Leonberg) pfeifen zudem sieben Unparteiische Spiele auf Verbandsebene.

So erfreulich diese Zahlen auch sind, legte Hans Enz aber gleichzeitig den Finger in die Wunde: „Wir haben eine große Zahl von Austritten, vor allen Dingen ein bis zwei Jahre nach absolviertem Neulingskurs.“ So sind von 26 Prüflingen im Januar 2012 derzeit nur noch elf aktiv dabei. Das Aufkommen an Spielen ist nur noch zu bewältigen, weil viele Schiedsrichter mehr als ein Spiel pro Wochenende pfeifen. Als Spitzenreiter des vergangenen Jahres kam David Modro auf 89 Begegnungen.

Schiedsrichterzahlen gehen zurück

Helmut Geyer, Schiedsrichterobmann des süddeutschen Fußballverbandes und auf Bundesebene Vorsitzender der DFB-Schiedsrichterkommission der Amateure und damit zuständig für rund 70 000 Spielleiter, unterstrich die Probleme im Nachwuchsbereich: „Wir haben insgesamt deutliche Rückgänge. Und die Schiedsrichter, die da sind, werden auch nicht jünger.“

Gründe für die teilweise kurze Verweildauer sieht Florian Steinberg im veränderten Freizeitverhalten der Jugendlichen sowie dem mit Einführung von Ganztagsschule und achtjährigem Gymnasium beschnittenen Zeitbudget. Dazu kommen die in den vergangenen Jahren zunehmenden Übergriffe auf Schiedsrichter. Steinberg, der als Staatsanwalt im Justizministerium in Stuttgart arbeitet: „Die sagen sich dann auch: Muss ich mir das antun?“

In diesem Zusammenhang berichtete der Vorsitzende des Fußballbezirks Enz-Murr, Hansjörg Arnold, in seinem Grußwort von einer erfreulichen Entwicklung: „Die Zahl der tätlichen Angriffe auf Schiedsrichter in unserem Bezirk ist zurückgegangen.“ Das sei jedoch kein Grund, um in Jubelstürme auszubrechen. „Jeder Angriff ist einer zu viel“ (Arnold).