Der erst 18-jährige Florian Feigl ist maßgeblich an der starken Vorrunde des TSV Eltingen in der Landesliga beteiligt gewesen. Der Sprung in das Profigeschäft ist nicht ausgeschlossen – genauso wenig wie der Verbleib bei den Schwarz-Gelben.

Leonberg - Die vergangenen Wochen hatten es in sich. Florian Feigl macht kein großes Ding draus. Abitur und Fußball – das geht beides zusammen. Der Schüler des Gymnasiums in Rutesheim ist sich ziemlich sicher: „Ich denke, es ist alles gut gelaufen. Jetzt fehlt nur noch die mündliche Prüfung.“

 

Der 18-Jährige ist die Belastung gewohnt. Auch die Tage vor Weihnachten waren nicht weniger anstrengend. Fünf Klausuren mussten innerhalb einer Woche geschrieben werden, um die Belohnungsreise des württembergischen Fußballverbandes (WFV) mitmachen zu können. Als Dankeschön für den Länderpokalsieg im Oktober in Duisburg hatte der Verband die Spieler des U-18-Teams zu einem einwöchigen Fuerteventura-Aufenthalt eingeladen. Zum Auswahlkader gehörte neben Akteuren vom VfB Stuttgart, den Stuttgarter Kickers und des SGV Freiberg auch einer vom TSV Eltingen – Florian Feigl. Doch für den Blondschopf war der Gewinn des Länderpokals nicht der Höhepunkt des vergangenen Jahres: „Ich bin ja nur eine Viertelstunde im ersten Spiel gegen Mecklenburg-Vorpommern und ein paar Minuten im Finale gegen Niederrhein auf dem Platz gestanden“, spielt er seine Rolle herunter.

Starke Auftritte in der U 17 des SGV Freiberg

Dass er überhaupt den Sprung in den Kader von Auswahltrainer Michael Rentschler kam, lag an den starken Auftritten, die Florian Feigl in der Vorsaison in der U 17 des SGV Freiberg in der Oberliga abgeliefert hatte. „Ich war Kapitän und habe neun Tore geschossen“, erklärt der Gymnasiast. Da der SGV dennoch in die Verbandsliga abstieg, entschloss sich Florian Feigl zur Rückkehr zum TSV Eltingen, für den er schon in der U 13 gespielt hatte. „Vom Gefühl her ist der TSV mein Heimatverein, ich bin sehr gerne wieder nach Eltingen gekommen“, sagt das Talent.

Sein Ziel sei die erste Mannschaft gewesen, erzählt er – auch wenn er noch in der A-Jugend hätte spielen können und ein Einstieg über die zweite Mannschaft logisch erschienen wäre. Doch der damals noch 17-Jährige brauchte nur eine Halbzeit, um Trainer Karl-Heinz Fuhrmann von seinen Fähigkeiten zu überzeugen. In der ersten Runde des Verbandspokalwettbewerbs bei der SpVgg 07 Ludwigsburg wechselte Fuhrmann den Youngster ein, und ist – trotz des 2:4 nach Elfmeterschießen - seitdem restlos begeistert: „Neben Julian Bär und Sascha Häcker war Florian Feigl der überragende Akteur und hat dazu beigetragen, dass wir als Tabellenführer in der Landesliga überwintert haben.“ Der so Gelobte gibt das Kompliment artig zurück: „Die Mannschaft hat einen tollen Charakter, Trainer und Verein geben mir Rückendeckung. Ich darf auch Fehler machen.“ Neben seiner guten Technik, dem taktischen Verständnis und seiner Handlungsschnelligkeit schätzt Fuhrmann an Florian Feigl vor allem dessen Willen und Fähigkeit, sich permanent zu verbessern.

Jedes Spiel bringt den Mittelfeldmann weiter

„Beim ersten Landesligaspiel in Schluchtern ist er wie von einem Bulldozer überrollt worden“, erinnert sich der Coach nur zu gut. Doch im Training habe er die richtige Antwort gefunden und mit jedem Spiel entwickle sich der Mittelfeldmann weiter. Obwohl er mit seiner Körpergröße von 1,79 Meter und 72 Kilogramm zu den Leichtgewichten gehöre, setze er sich gegen 25- bis 30-Jährige durch.

Als verbesserungswürdig sieht Florian Feigl vor allem seine Torgefährlichkeit und sein Kopfballspiel an. Für seine Stärken hält er sein gutes Auge für seine Mitspieler, seine Passqualität und seine Einstellung. Wie selbstverständlich schnappte er sich beispielsweise in der Partie gegen den FC Marbach beim Stand von 2:2 in der 73. Minute den Ball und verwandelte einen Foulelfmeter sicher zum vorentscheidenden 3:2. „Ich habe mir keine Sorgen gemacht. Ich habe immer schon Strafstöße geschossen“, begründet Feigl seine Gelassenheit.

Ob er auch in der kommenden Saison noch für den TSV Eltingen die Kickstiefel schnürt, ist offen. Denn Florian Feigl liebäugelt auch mit einer Karriere als Profifußballer. Coach Fuhrmann traut ihm dies ohne Weiteres zu. „Es muss ihn nur der richtige Mann zur richtigen Zeit auf dem Sportplatz sehen“, sagt Fuhrmann. Ehemalige Teamkollegen von Feigl haben den Sprung schon geschafft: Mit Timo Werner spielte er in der U 11 und U 12 beim VfB Stuttgart, Tim Leibold, der ebenfalls in den Profikader beim VfB aufgerückt ist, war sein Mitspieler beim SGV Freiberg. Unter Druck setzen lässt sich Florian Feigl aber nicht: „Ich will nur immer besser werden und schaue von Spiel zu Spiel“, sagt er bescheiden. Jetzt warten zunächst der Endspurt in der Liga, die mündliche Abiturprüfung und anschließend voraussichtlich ein Studium. Das Jahr 2014 bleibt spannend für den Überflieger, der seine Bodenhaftung aber nicht verloren hat.