Der Coach des Landesligisten TSV Münchingen will sich mehr Zeit für Familie, Freunde und Hobbys nehmen. Wann und ob er überhaupt wieder auf die Trainerbank zurückkehrt, lässt der Übungsleiter offen.

Korntal-Münchingen - Ein Jahr lang eine Auszeit von der Trainerbank nehmen und im Anschluss gefragt sein wie nie zuvor. Thomas Tuchel hat vorgemacht wie es geht und stürzt sich nun voller Elan auf die Aufgabe bei Borussia Dortmund. Ein Posten dieser Art wird wohl nicht auf Dietmar Seethaler warten. Was den Coach des TSV Münchingen nicht daran hindert, den Trainerjob nach dieser Saison ruhen zu lassen – vielleicht sogar für immer.

 

Stress mit Abteilungsleiter Hans-Peter Kurz, der mangels geeigneter Nachfolgekandidaten kommissarisch ein weiteres Jahr Fußball-Boss bleibt? Ärger mit den Spielern? Fehlende Motivation? Nein, das ist es alles nicht. „Es ist ganz einfach. Alles hat seine Zeit“, sagt Dietmar Seethaler, „ich will meine Prioritäten anders setzen. Und zwar auf die Familie, auf Freunde und auf meine Hobbys.“ Mit dem Fußball lässt sich das schwer in Einklang bringen. Die Urlaubsplanung richtet sich nach den Spielterminen. Wenn die Kumpels wandern gehen, muss der Übungsleiter schon am Samstag wieder zurück, um noch pünktlich zum Spiel zu kommen. Hobbies, wie im Fall Seethaler das Tauchen und das Motorrad fahren, fallen teilweise ganz hinten runter.

Der A-Lizenz-Inhaber macht einen Schnitt. Was möglicherweise auch damit zu tun hat, dass er am Dienstag 50 Jahre alt geworden ist. „Wer weiß“, sagt er sich, „wie lange ich diese anderen Dinge überhaupt noch machen kann?“ Lange genug hat er sich dem Fußball gewidmet. Mit neun Jahren begann er mit dem Kicken, seit rund 20 Jahren ist er Trainer. Im Aktivenbereich coachte er den TSV Münchingen einmal vier und einmal drei Jahre lang. In diese Zeit fielen die Aufstiege in die Landes- und in die Verbandsliga. Nach dem Abstieg aus der höchsten württembergischen Klasse, in dieser Zeit übernahm Dietmar Seethaler den TSV Gärtringen, kehrte er nach Münchingen zurück und war für den Neuaufbau verantwortlich.

Ein Nachfolger steht nicht endgültig fest, die engere Wahl ist aber bereits getroffen. Abteilungsleiter Kurz ist guter Dinge, über das Wochenende mit dem neuen Trainer handelseinig zu werden.

Die Abschiedstour von Dietmar Seethaler beginnt mit dem Heimspiel am Sonntag (15 Uhr) gegen den Spitzenreiter TSV Ilshofen. Und das nach dem 3:7 bei Großaspach II. Bange machen gilt nicht. „In der Vorrunde haben wir auch zuerst gegen Sonnenhof eine 1:5-Klatsche kassiert und anschließend unter ganz schlechten personellen Voraussetzungen in Ilshofen 2:2 gespielt. Die müssen uns erstmal schlagen“ (Seethaler). Das Abschlusstraining leitet Michele Ancona. Der Chef ist verhindert. Das Fest zum 50. Geburtstag nimmt ihn in Beschlag – manchmal gibt es eben doch noch wichtigere Dinge als den Fußball.

TSV Eltingen (12.) – TSV Heimerdingen (4.)

Drei Siege aus den letzten vier Spielen – das ist nicht die Bilanz eines Absteigers. Der TSV Eltingen ist dabei, die katastrophale Bilanz der Vorrunde aufzupolieren und die gefährliche Zone möglichst schnell zu verlassen. Euphorie ist für Trainer Karl-Heinz Fuhrmann dennoch fehl am Platz: „So eine Vorrunde streift man nicht so einfach ab. Man sieht immer noch, dass wir relativ schnell aus der Bahn zu werfen sind.“ Als Beispiel führt er die 1:2-Niederlage beim FC Marbach an.

Der Auftritt gegen Backnang ging da schon wieder in die richtige Richtung. Bezeichnend das Tor zum 2:0 kurz vor Schluss, das sich Torjäger Sascha Häcker regelrecht erkämpfte. Nun stellt sich der Übungsleiter die Frage, ob die Mannschaft begriffen hat, dass sie immer so auftreten muss, will sie weiter nach oben klettern. Am Sonntag (15 Uhr) gegen den TSV Heimerdingen sollte es nicht an der nötigen Einstellung mangeln. Schließlich ist Derby-Zeit. Zuschauen müssen verletzungsbedingt Timo Seiler und Gianluca Crepaldi. Der Trainer befürchtet, dass beide bis zum Saisonende nicht zurückkehren.

Ein paar Defizite hat Trainer Andreas Broß bei seinem TSV Heimerdingen ausgemacht. Gegen Backnang reichte es noch zu einem 2:1, gegen Crailsheim führten Auflösungserscheinungen am Ende zu einer 1:6-Packung. Gewohnt nüchtern hat der Coach analysiert und drei Punkte ausgemacht, die das Team haben straucheln lassen: zu passives Verhalten bei Standards, falsche Entscheidungen in Strafraumnähe, zu wenig Ballgewinne im Mittelfeld, wenn der Gegner noch ungeordnet ist. Im Hinspiel unterlagen die Heimerdinger nach guter erster Hälfte mit 1:3. Ein vierter Punkt, der zu ändern wäre. Ob Daniel Riffert dabei helfen kann, ist ungewiss. Der Kapitän hat sich im Training einen Finger gebrochen und muss möglicherweise operiert werden.

SV Kornwestheim (11.) – SKV Rutesheim (5.)

Tabellenstand und die Ergebnisse der letzten Spiele sprechen am Sonntag (15 Uhr) für die SKV Rutesheim. Und genau das ist für die Gäste die große Gefahr. „Es ist eben keine Selbstverständlichkeit, dass wir da mal eben hinfahren, die drei Punkte einpacken und wieder nach Hause fahren“, sagt SKV-Trainer Rolf Kramer. Die personelle Situation im Vergleich zum vergangenen Wochenende sieht derzeit nicht viel besser aus. Zwar sind Marcel Schreiber und Marius Epple wieder mit von der Partie, dafür fehlen Jens Rienhoff und Steffen Hertenstein aus privaten Gründen. Maik Bauer hat nach seinem verletzungsbedingten Ausscheiden gegen Löchgau noch nicht wieder trainiert, Joshua Schneider bekam einen Schlag auf den Mittelfuß ab.