Als Erkan Kilic vor mehr als einer Woche das Traineramt beim Bezirksligisten SpVgg Renningen übernommen hat, ahnte er noch nicht, was auf ihn zukommen würde. Mittlerweile brennt es lichterloh unter dem Dach der Fußball-Abteilung. Die erste Mannschaft hat die Arbeit niedergelegt.

Renningen - Als Erkan Kilic vor mehr als einer Woche das Traineramt beim Bezirksligisten SpVgg Renningen übernommen hat (wir berichteten), ahnte er noch nicht, was auf ihn zukommen würde. Mittlerweile brennt es lichterloh unter dem Dach der Fußball-Abteilung. Ursprünglich wollte der 40-Jährige vergangenen Freitag erstmals das Training leiten. Er hatte sich viel vorgenommen. Schließlich muss die SpVgg Renningen, derzeit auf dem 14. Platz in der Tabelle, noch einiges tun, um sich aus der Gefahrenzone zu retten. Doch die Spieler glänzten bislang durch Abwesenheit. „Ich habe noch niemanden aus der ersten Mannschaft kennengelernt, sondern habe fast ausschließlich mit der Zweiten trainiert“, wunderte sich Kilic.

 

Ramon Kilian, stellvertretender Kapitän der Ersten, versichert, dass dieser „Ausstand“ nichts mit der Person Erkan Kilic zu tun habe: „Wir sind mit der Vorgehensweise der Abteilungsleitung nicht einverstanden.“ Christoph Bergmann, der Chef der Renninger Fußballer, hatte in einer öffentlichen Stellungnahme versichert, die Trennung von Kilic' Vorgänger Sven Heinkele in der vorigen Woche sei in gegenseitigem Einvernehmen geschehen, um zum Start der Vorbereitung noch einmal einen neuen Impuls zu setzen.

„Das ist so nicht richtig“, sagt Ramon Kilian. Und auch der ehemalige Trainer Sven Heinkele hat sich zwischenzeitlich zu Wort gemeldet. „Wir haben uns nicht einvernehmlich getrennt, ich hätte mit der Mannschaft gerne weitergemacht.“ Mit dem Rauswurf von Heinkele sind der Co-Trainer Pietro D’Aiuto, Torwart-Trainer Michael Serr und die Betreuer Jürgen Tropschug und Bernd Hertel zurückgetreten.

Die Entlassung sei für Sven Heinkele überraschend gekommen. Am zweiten Montag im Februar fand noch eine turnusgemäße Abteilungsversammlung statt. Hier hatte Pietro D’Aiuto sein Amt als sportlicher Leiter zur Verfügung gestellt, weil ihm die Doppelbelastung zu viel wurde – er wollte sich nun auf seine Aufgabe als Co-Trainer konzentrieren. „Ansonsten verlief alles ganz normal“, so Heinkele, der am Morgen darauf einen Anruf von Christoph Bergmann bekam, der ihn abends zu einem Gespräch bat. Da Heinkele diesen Termin nicht wahrnehmen konnte, bekam er seine sofortige Entlassung am Telefon mitgeteilt. Er informierte die Mannschaft. Daraufhin beschlossen 17 Spieler, dem Training fern zu bleiben. „Uns ist der Verein nicht gleichgültig, wir wollen spielen, aber nicht, wenn die Abteilungsleitung solche Entscheidungen trifft“, sagt Ramon Kilian. Christoph Bergmann selbst hält sich bedeckt, sagt: „Wir werden mit einzelnen Spielern Gespräche führen, ansonsten wird es weiterhin zwei Mannschaften geben.“ An diesem Freitagabend ist eine Sitzung mit der Vorsitzenden des Hauptvereins, Els Clausen, vorgesehen. „Wie es weitergeht, ist offen“, sagt der stellvertretende Kapitän Kilian.

Trainer Erkan Kilic macht auf jeden Fall weiter, egal mit welchen Spielern. „Ich möchte die Abteilungsleitung nicht im Stich lassen, die schweren Fälle sind wohl immer meine Fälle“, sagt er, und eine Portion Galgenhumor schwingt mit.