Die Saison in den untersten Spielklassen des Bezirks Enz-Murr hat nach der Winterpause gerade erst begonnen, da ist sie für einen guten Teil der Vereine auch schon vorbei. Am Ende der Runde wird es keine Absteiger aus den B-Ligen geben, die C-Liga wird abgeschafft.

Leonberg - Die Saison in den untersten Spielklassen des Bezirks Enz-Murr hat nach der Winterpause gerade erst begonnen, da ist sie für einen guten Teil der Vereine auch schon vorbei. Am Ende der Runde wird es keine Absteiger aus den B-Ligen geben, genauso wenig wie Aufsteiger aus den C-Klassen sowie Relegationsspiele von der C- zur B-Liga. Das sind die Folgen des Bezirkstags Enz-Murr in Eglosheim. Dort sprach sich eine klare Mehrheit der Vereinsvertreter für eine Reform des Spielbetriebs von der Saison 2015/2016 an aus.

 

Die Verantwortlichen des TSV Grünbühl und des SB Asperg hatten den Antrag eingebracht, die derzeit sechs C-Liga-Staffeln im Bezirk aufzulösen und die Vereine in die B-Ligen einzugliedern. Von 78 anwesenden Clubs – im Bezirk stehen rund 120 im Spielbetrieb – entfielen 123 Stimmen auf die Abschaffung der untersten Spielklasse. 58 Stimmen standen bei acht Enthaltungen dagegen. Je nach Zahl der gemeldeten Mannschaften für die Saison 2015/2016 könnten die B-Ligen von sechs auf bis zu neun Staffeln mit bis zu 16 Vereinen (derzeit maximal 14) erweitert werden.

Die Reform beinhaltet zudem, dass wieder ein Reservespielbetrieb möglich ist – allerdings nur innerhalb einzelner Staffeln, wenn mindestens acht Vereine ein Reserveteam melden. Die würden dann eine normale Punktrunde spielen, ohne Auf- oder Abstiegsmöglichkeit. Hansjörg Arnold (67) aus Remseck, der ein einstimmiges Votum für seine vierte Amtszeit als Bezirksvorsitzender erhielt, sieht folgende Vorteile einer solchen Regelung: „Man kann besser auffüllen, wenn in einer Mannschaft mal die Spieler knapp werden. Spielmanipulation ist nicht mehr möglich, weil sich dann niemand mehr festspielen kann.“ Beim Bezirkstag 1994 war die Reserverunde abgeschafft worden, der damalige Bezirksvorsitzende Kurt Merz setzte sich für einen Spielbetrieb mit C-Ligen ein. In der laufenden Runde gibt es eine Kreisliga C nur noch in drei von 16 Bezirken (Enz-Murr, Alb, Schwarzwald) des Verbandsgebietes.

Der Antrag aus den Reihen der Vereine war zustande gekommen, weil es vor gut einem Jahr einen Disput zwischen Bezirksvorstand und Clubs über die Neugliederung der Ligen gab. Vor allen Dingen in den beiden dem Altkreis Leonberg zugeordneten C-Ligen hatten immer mehr Mannschaften während der Saison zurückgezogen. Arnold schlug die Abschaffung einer von drei A-Ligen vor, um dann B- und C-Ligen entsprechend aufzufüllen. Diese Lösung traf auf großen Widerstand in den Reihen der Vereine. Weil auch die Clubvertreter so wie der Bezirksvorstand zuallererst an einem geordneten Spielbetrieb interessiert sind, wurde der Alternativvorschlag entwickelt.

Mit knapper Mehrheit (87:79 Stimmen) wurde ein weiterer Antrag der Vereine angenommen, wonach das Spielsystem der Relegation geändert werden soll. Die drei zweitplatzierten A-Ligavertreter und der erste Nichtabsteiger der Bezirksliga würden demnach in zwei Halbfinals und einem Finale um den Platz im Bezirksoberhaus spielen. Bislang spielen die A-Ligisten in zwei Partien untereinander den Herausforderer aus, der dann auf den Bezirksligavertreter trifft. Die Chancengleichheit ist damit nach Meinung der Vereine nicht gegeben. Weil der württembergische Fußballverband (WFV) eine einheitlichen Relegationsregelung in seinen Bezirken vorsieht, muss dieser Antrag nun am 9. Mai beim Verbandstag in Sindelfingen eingebracht und zur Abstimmung vorgelegt werden.

Beim Bezirkstag in Eglosheim wurde neben Arnold auch dessen komplette Mannschaft im Amt bestätigt. Einzige Ausnahme: Für die Vertreterin Frauenfußball, Angelika Wagner (TSV Münchingen), muss noch eine Nachfolgerin berufen werden. WFV-Präsident Herbert Rösch zeichnete Hansjörg Arnold mit der goldenen Verbandsehrennadel aus, Bezirksjugendleiter Rainer Konrad, der auch künftig Stellvertreter des Bezirksvorsitzenden ist, erhielt vom Deutschen Fußballbund die Verdienstnadel. Von den 15 Delegierten, die den Bezirk Enz-Murr beim Verbandstag vertreten, kommen mit Elisabeth Krafft (TSV Höfingen) und Joachim Kiesel (TSV Eltingen) zwei aus Altkreisvereinen.