Der Altkreis Leonberg stellt auch in der kommenden Runde vier Clubs in der Bezirksliga Enz-Murr. Neben dem Tabellendritten sind dies TSV Eltingen II, SpVgg Renningen und SKV Rutesheim II.

Leonberg - Das Altkreis-Quartett in der neuen Saison ist das alte. Der TSV Merklingen verpasste die Chance, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen, der TSV Eltingen II geriet nie ernsthaft in Abstiegssorgen. SpVgg Renningen und SKV Rutesheim II mussten dagegen fast bis zum Schluss kräftig zittern. TSV Merklingen Schon Platz vier in der Saison 2012/2013 war für den TSV Merklingen ein echter Erfolg. Seit dem Aufstieg war es zuvor drei Jahre lang ausschließlich gegen den Abstieg gegangen. Nun scheint sich der Club in der Spitzengruppe der Klasse fest etablieren zu wollen. Das letzte Ergebnis wurde noch einmal getoppt. Auf dem dritten Platz holte die Mannschaft 14 Punkte mehr als in der Vorsaison und knackte zudem als einzige Mannschaft der Liga die 100-Tore-Schallmauer. Eigentlich ein Grund, um ein Fass aufzumachen. Wenn da nicht hängen bleiben würde, dass ohne Weiteres auch der zweite Platz und damit die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation möglich gewesen wäre. Man denke nur an die Niederlage gegen die abstiegsgefährdete SpVgg Renningen, als der TSV auf eigenem Platz eine 2:0-Führung gegen ein dezimiertes Gästeteam vergeigte und in der Nachspielzeit das 2:3 kassierte.

 

Die im Altkreis namhaften Neuzugänge haben gehalten, was sie versprachen. Marcus Bofinger (SpVgg Renningen) und Leonard Saku (TSV Eltingen) stehen mit 22 beziehungseise 17 Treffern in der Torjägerliste auf den Plätzen fünf und sieben. Schlussmann Marc Wellinger wurde zur unangefochtenen Nummer eins zwischen den Pfosten. Die Mischung mit jungen Spielern, die aus dem eigenen Lager nachgerückt sind, passt. Probleme gab es jedoch in der Kommunikation zwischen Jens Eng und der Abteilungsleitung. Die mündeten schließlich darin, dass der erfolgreiche Spielertrainer in der kommenden Saison den Bezirksligaaufsteiger TSV Schwieberdingen coacht. Als Nachfolger angelten sich die Merklinger Wolfgang Buck. Michael Kothe (Innsbruck) und Torhüter Andreas Merthen werden ihm nicht mehr zur Verfügung stehen. Insgesamt wird der Kader jedoch auf ein breiteres Fundament gestellt. Yannick Hahn, Lennart Prüfer, Hannes Kleinbub und Claudio Signorello rücken aus der eigenen Jugend nach. Außerdem verstärken den Kader Thomas Wogh und Dominic Elfadli (beide SKV Rutesheim II) sowie Murat Gündüz (TSV Eltingen) und Georgios Burgantzoglu (Enosis Leonberg).

Auch ohne festen Torhüter zum Klassenerhalt

TSV Eltingen II Für Trainer Erkan Kilic ist es fast wie ein kleines Wunder, dass der TSV Eltingen II nach zwei Aufstiegen in Folge nun auch noch den Klassenerhalt in der Bezirksliga geschafft hat. Denn die Voraussetzungen dafür waren alles andere als gut. Bereits zur Winterpause gab Benjamin Schäffer das Kommando ab, stand nur noch als Spieler zur Verfügung. Kilic gab sein Engagement beim A-Ligisten TSV Korntal auf. Mit ihm kamen auch Erkan Karaca und Raffaele Cervone. Was sie vorfanden, war eine Mannschaft ohne Torhüter. In den 13 Spielen dieses Jahres stand sechsmal Christian Heinz, zweiter Mann im Landesligakader, zwischen den Pfosten. Zweimal versuchte sich der A-Junior Michael Neubert und fünfmal half Feldspieler Sven Arnold aus. „Jeder Externe hätte unter diesen Bedingungen nach drei Wochen das Handtuch geworfen“, sagt Kilic, der die Mission Klassenerhalt erfüllte, nun aber dem TSV den Rücken kehrt. Auf der Suche nach einem neuen Verein ist er noch nicht fündig geworden, möglicherweise legt er auch in der neuen Runde eine Pause ein.

Kilic’s Nachfolger ist Onur Bodur, der zum Kader der ersten Mannschaft zählte, verletzungsbedingt aber nicht mehr gespielt hat. Welche Mannschaft zur Verfügung steht, ist offen. Alleine fünf Spieler (Benjamin Schäffer, Sven Gritsch, Giuseppe Sicorello, Lukas Schramm, Thomas Dihl) zieht es zum TSV Flacht, Murat Gündüz wechselt zum Ligakonkurrenten nach Merklingen, Steffen Gärttner zu seinem Heimatverein SV Deckenpfronn. Und das letzte Wort in puncto Abgängen soll noch nicht gesprochen sein.

Erfolgreiche Aufholjagd in der Rückrunde

SpVgg Renningen Es war schon ein wagemutiges Unterfangen, das die SpVgg Renningen da eingegangen ist. Fast die komplette erste Mannschaft hatte sich verabschiedet. Geld für Neuzugänge aus der Bezirksliga oder gar höheren Klassen gab es keines. Zweite Mannschaft und eigene Jugend dienten als Reservoir. Eine unzureichende Vorbereitung mit vielen Urlaubern – nach 17 Spielen stand die SVR fast folgerichtig mit 14 Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. Mit den Rückkehrern vom KSV Renningen und einer etwas besseren Personalsituation wurde die erfolgreiche Aufholjagd gestartet. Am vorletzten Spieltag war der Ligaerhalt perfekt. Trainer Walter Voko, der auch in der kommenden Saison das Kommando hat, musste erst einmal ganz tief durchschnaufen. Eine Mannschaft, der viele die Ligatauglichkeit abgesprochen haben, hat mit Mühe und einer intakten Moral das Gegenteil bewiesen. SKV Rutesheim II Am Ende mussten es dann doch die Spieler mit Landesligaerfahrung richten. Weil die erste Mannschaft im Niemandsland der Tabelle festhing, sollte kein Risiko eingegangen werden. Die Verbandsstaffel bei den A-Junioren und die Bezirksliga für das U-23-Team sind ein perfekter Unterbau, um eigene Spieler für den Aktivenbereich auszubilden. Um diese Basis nicht zu gefährden und die noch fehlenden Punkte für den Klassenerhalt einzufahren, erhielt die zweite Mannschaft Unterstützung von oben. Nach den Plätzen vier und fünf in den Jahren zuvor stand belegte die SKV in dieser Runde lediglich am dritten Spieltag einen einstelligen Tabellenrang. Keine große Überraschung, denn die Mannschaft hatte vier Akteure an das Landesligateam abgegeben und den Kader mit Ausnahme von zwei Aktiven ausschließlich mit A-Junioren aufgefüllt. Das Konzept wird weiter verfolgt. Auch in der kommenden Runde gilt es für Trainer Alexander Ziegler, fünf Jugendspieler aus dem eigenen Lager zu integrieren. Kleiner Trost für das unerwartet schwache Abschneiden in dieser Runde: In der Fairnesstabelle steht die SKV auf Platz eins.