Die SKV Rutesheim schickt den TSV Eltingen im Landesliga-Derby mit einem halben Dutzend im Gepäck auf den Heimweg. Die kraftlosen Gäste laufen der Elf von Trainer Rolf Kramer fast 90 Minuten lang nur hinterher.

Rutesheim - Als im Hinspiel dieser Saison die SKV Rutesheim beim TSV Eltingen mit dem 4:0 aus dem Derby ein Freundschaftsspiel gemacht hat, da dachten sich viele, einseitiger und klarer geht es nicht mehr. Und es geht doch. Das zweite Aufeinandertreffen der Nachbarn kam einer Demütigung der Gelb-Schwarzen gleich. Fast schon erschreckend: mit dem 0:6 waren sie noch gut bedient. Zum Mann des Nachmittags wurde Stamatis Sideris, der gleich dreimal traf. Zu beschönigen gab es da für Eltingens Trainer Karl-Heinz Fuhrmann rein gar nichts: „Das ist eine Enttäuschung für den Verein, die Mannschaft und mich.“

 

Doch es gibt auch Gründe für den saft- und kraftlosen Auftritt des TSV. Die Partie gegen den SV Leingarten am Donnerstag, in der die Mannschaft fast eine Hälfte lang mit zwei Mann in Unterzahl spielte, ging an die Substanz. Und dann musste auch noch Eltingens Torjäger Sascha Häcker wegen einer Zerrung kurz vor dem Anpfiff passen. Ohne ihren Stürmer, der in vier Partien zuvor sieben von acht Treffern erzielt hat, ist das Team derzeit nur die Hälfte wert. Wenn es dann auch noch auf eine spielfreudige Mannschaft wie die der SKV Rutesheim trifft, dann kommt eben auch schon mal ein halbes Dutzend zusammen.

Ein Warnschuss und ein Kopfballversuch

Als nach zehn Minuten mit Chancen für Dennis Schwenker (7.) und Steffen Hertenstein (8.) der erste Rutesheimer Wirbel abflaute, schienen die Gäste langsam in die Partie zu finden. Schon früh wurde aber klar, dass Mario Klotz als vorderster Angreifer zu oft auf sich allein gestellt war und seine Stärken wirkungsvoller als Mann hinter der Spitze einbringen kann. Ein Warnschuss aus 20 Metern und ein Kopfballversuch von Eleftherios Avraam – das war’s für den TSV Eltingen.

Dann nahm der SKV-Express wieder Fahrt auf und war nicht mehr zu stoppen. Marijan Salopek und Marcel Schreiber machten auf der rechten Seite Dampf, links kamen Dennis Schwenker und Sideris, der aber auch immer wieder wechselweise mit Hertenstein und Baake in der Mitte auftauchte. Das SKV-Spiel lief variabel, schnell und direkt – die Gäste liefen hinterher. Schwenkers Schuss klatschte noch an den Pfosten (29.), Schlussmann Julian Bär rettete gegen Hertenstein (30.). Dann patzte auch der sonst so zuverlässige Keeper, kam an die Freistoßvorlage von Alexander Wellert nicht heran, und Marijan Salopek traf per Kopf zum 1:0 (30.).

Stamatis Sideris trifft dreimal und legt auf

Jetzt begann die Sideris-Show. Noch vor dem Wechsel erhöhte er mit satten Schüssen aus zentraler Position jeweils von der Strafraumgrenze (34., 42.). Nach dem Wechsel, als der TSV Eltingen in den ersten Minuten wieder etwas mitspielen durfte, vollendete er eine Baake-Flanke volley zum 4:0 (54.). Als Dankeschön legte er in der 62. Minute uneigennützig für seinen Kapitän vor, obwohl er schon an Julian Bär vorbei war und auch selbst seinen vierten Treffer hätte erzielen können. Mit dem sechsten Tor von Hertenstein (65.) ließ es die SKV dann bewenden. Der 35-Meter-Flatterball von Tobias Weiß landete an der Oberkante der Latte (74.).

Kritikpunkte von Rutesheims Trainer Rolf Kramer? Fehlanzeige. Dass es seiner Mannschaft vom Gegner leicht gemacht wurde, dafür könne er nichts. „Wir haben uns gut bewegt, immer viele Anspielstationen um den Ball herum gehabt und mit wenig Kontakten gespielt. Das hat uns der Gegner angeboten.“

SKV Rutesheim: Turian, Schwenker, Wellert, Haug, Salopek, Sideris, Gebbert, Weiß (74. Liedtke), Schreiber (61. J. Schneider), Baake, Hertenstein (74. Epple).

TSV Eltingen: Bär, Hunger (46. Schilling), Trefz, Neser (72. Stehle), Heinemann, Bozkurt, Mörk, Kocaoglu (70. Alesanco Bilbao), Gritsch, Avraam, Klotz.