Die SKV Rutesheim kämpft in der Verbandsliga um den Klassenerhalt – und wird das voraussichtlich auch bis zum Ende der Saison tun.

Rutesheim - Es ist ein Abenteuer, das die SKV Rutesheim in der Verbandsliga da eingegangen ist. Eine echte Herausforderung – an jedem Spieltag aufs Neue. Ob diese Geschichte glücklich ausgeht, ist noch völlig offen. Nach der ersten Saisonhälfte steht die Mannschaft von Trainer Rolf Kramer zwar auf einem Abstiegsplatz, hat aber die Chance, mit einem Sieg im Nachholspiel gegen die TSG Öhringen (24. Februar 2018, 14.30 Uhr) Boden gut zu machen. „Wir können in die Winterpause gehen mit dem Wissen, alle Ziele noch erreichen zu können“, sagt der Übungsleiter.

 

Abenteuerlich war schon der Weg in Württembergs höchste Spielklasse – trotz 1:4-Niederlage im entscheidenden Spiel gegen Schwäbisch Hall ging es doch noch nach oben, weil durch den gleichzeitigen Aufstieg der TSG Backnang in die Oberliga ein weiterer Platz in der Verbandsliga frei wurde. Mitunter abenteuerlich ging es dann in der höheren Spielklasse in den Partien mit Beteiligung der SKV Rutesheim zu. Beim 2:4 gegen Calcio Leinfelden-Echterdingen hieß es nach 60 Minuten 0:4, beim 3:6 gegen Albstadt nach der gleichen Zeit sogar 0:6. Das passierte im ersten Fünftel der Saison, als sich der Aufsteiger an die neuen Gegebenheiten der Liga erst noch gewöhnen musste.

Fünf Gegentore in 37 Minuten

Es folgte eine Serie von sieben Begegnungen ohne Niederlage. Die SKV schien angekommen zu sein, musste aber auch in dieser Phase gegen Neckarrems und Pfullingen zweimal einen 0:2-Rückstand wettmachen. Und dann wieder Rekordverdächtiges: beim 3:5 in Tübingen lag das Team nach 37 Minuten mit 0:5 zurück, beim 1:6 gegen Ilshofen stand es nach einer guten halben Stunde 0:3.

Der Neuling hat zwar 30 Tore geschossen, aber eben auch 39 kassiert. Nur Mitaufsteiger SSV Ehingen-Süd war mit 40 in dieser Statistik schlechter. Alleine diese Zahlen belegen: Mannschaft und Trainer sind auf der Suche nach der Balance. Fehler in der Verbandsliga werden rigoroser bestraft als in der Spielklasse darunter. Die Löcher in der gegnerischen Defensive sind in der Regel schwerer auszumachen. Wie also das richtige Verhältnis zwischen dem eigenen Drang nach vorne und der Kompaktheit im Spiel gegen den Ball finden?

Fünfer-Reihe bei Ballbesitz des Gegners

Das Rätsel ist noch nicht endgültig gelöst. Muss es nach Ansicht des Trainers in dieser ersten Saison aber auch gar nicht. Am häufigsten agierte Kramer mit einer Dreierkette, die bei gegnerischem Ballbesitz zur Fünfer-Reihe wurde. In Pascal Haug, Joshua Trefz, Moritz Wemmer und Alexander Wellert hat der Übungsleiter vier gleichwertige Akteure, die aber ab und an Schwierigkeiten bekommen, wenn es richtig schnell wird.

Im Mittelfeld hat sich Daniel Elfadli in den Vordergrund gespielt. In der Landesliga hatte der 20-Jährige zwar auch 26 Einsätze, wurde aber 17-mal eingewechselt. In der Verbandsliga hat er nun alle 15 Begegnungen von Beginn an bestritten. Die anfänglichen Abstimmungsprobleme mit Tobias Weiß und Tobias Gebbert in der Zentrale scheinen behoben zu sein.

Gianluca Crepaldi ist Torgarant

Auf den Außenpositionen haben Patric Vaihinger, Joshua Schneider oder Dennis Schwenker Luft nach oben, müssen auch erst noch das richtige Maß zwischen Offensivgeist und Abwehrdisziplin finden. Vorne regelte Gianluca Crepaldi fast alles im Alleingang. Bis zu seiner Achillessehnenverletzung, die für ihn das Saisonaus bedeutet, schoss er in 13 Spielen 17 Tore. Dass es bei Steffen Hertenstein mit dem Abschluss nicht klappen wollte, Neuzugang Dimitriy Lubenskiy verletzungsbedingt ausfiel und sich der Youngster Sebastian Lenhardt im rauen Klima bei den Aktiven noch zurecht finden muss, fiel gar nicht so ins Gewicht.

Nach der Winterpause kann die SKV wieder mit Lubenskiy, Philipp Neils, Danny Konsek oder auch Steffen Zeitvogel als weitere Alternativen rechnen. Dazu kommen die beiden Neuzugänge Keven Müller (VfL Sindelfingen) und Fabian Schürg (TSG Hofherrnweiler-Unterrombach). Noch nicht spruchreif ist nach dem berufsbedingten Weggang von Marijo Milcic die Personalie für den Posten zwischen den Pfosten. Zu einem möglichen Wechsel des Eltingers Julian Bär nach Rutesheim sagt Kramer nur: „Kein Kommentar.“ Die Hauptsache nach der Winterpause ist schließlich, die richtige Balance zu finden.