Die Partie der Landesligisten SKV Rutesheim und TSV Münchingen wird vom Verband neu angesetzt. Ob sie tatsächlich auch gespielt werden sollte, darüber sind Verantwortliche beider Seiten in Streit geraten.

Rutesheim/Korntal-Münchingen - Ein Telefonat, das abrupt und keinesfalls einvernehmlich beendet wurde, hat die Sache richtig zum Kochen gebracht. Hans-Peter Kurz, Abteilungsleiter des TSV Münchingen, und Volker Epple, SKV-Vereinsvorsitzender und stellvertretender Fußball-Abteilungsleiter, werden aller Voraussicht nach keine Freunde mehr fürs Leben. Grund für den Disput ist die vor rund zweieinhalb Wochen in der 81. Minute beim Stand von 3:1 für Rutesheim abgebrochene Landesligabegegnung. Münchingens Fabio Ancona, dem es wieder gut geht, war auf dem Platz zusammengebrochen und musste wiederbelebt werden. Beide Seiten kamen überein, das Spiel nicht mehr weiterzuführen.

 

Als Epple nun in Münchingen nachfragen wollte, wie man gedenke, mit der vom Württembergischen Fußballverband (WFV) beschlossenen Neuansetzung umzugehen, gab schnell ein Wort das andere. Der Rutesheimer Vereinschef meinte herausgehört zu haben, dass sein Gegenüber die Partie spielen wolle. Epple: „Das ist menschlich sehr enttäuschend. Bei uns würde es das nicht geben.“ Kurz habe den ganzen Vorfall als Lappalie heruntergespielt. „Bis jetzt hatten wir ein ganz normales Verhältnis. Aber jetzt werde ich mit ihm nicht mehr sprechen“, sagt Epple.

Viele Gerüchte sind im Umlauf

Hans-Peter Kurz fühlte sich von seinem Gesprächspartner unter Druck gesetzt: „Ich habe noch gar nicht gesagt, dass gespielt werden soll, da kamen gleich Drohungen von Rutesheimer Seite.“ Über seinen Trainer Dietmar Seethaler seien zudem Gerüchte in Umlauf gebracht worden, er habe sich unter anderem wegen des schlechten Tabellenstandes seiner Mannschaft – Tabellenzwölfter mit acht Punkten – beim WFV dafür eingesetzt, dass die Begegnung nachgeholt werde.

Die Fakten: das WFV-Sportgericht hat entschieden, dass das Derby neu anzusetzen ist. Staffelleiter Hansjörg Arnold, gleichzeitig Vorsitzender des Bezirks Enz-Murr, hatte zunächst diesen Mittwoch ins Auge gefasst, wegen der zeitlichen Nähe zu den zurückliegenden Ereignissen aber das Spiel nun auf Mittwoch, 29. Oktober (19 Uhr), terminiert. Eine Konstellation wie bei einem Spielstand von 3:1 sei schwierig, sagt Arnold. „Wenn es es 5:0 gestanden hätte, dann wäre die Sache klar gewesen. Aber so ist immer noch alles möglich.“ Sollte nun der TSV Münchingen zu dem Entschluss kommen, auf die Begegnung zu verzichten, wird grundsätzlich eine Strafe wegen Nichtantritts fällig. Allerdings obliegt es dem Staffelleiter, den Nichtantritt zu genehmigen. Ob eine Strafe ausgesprochen wird oder nicht, liegt dann wieder in der Hand des Sportgerichts.

Trainer und Mannschaft sind sich einig

In Münchingen hat der Spielerrat bereits über die Angelegenheit diskutiert. Hans-Peter Kurz will am Donnerstag aber die gesamte Mannschaft mit einbeziehen: „Wenn gesagt wird, wir geben das her, dann müssen alle diese Entscheidung treffen und am Saisonende auch dazu stehen.“ Trainer Dietmar Seethaler ist wenig erfreut über die Spannungen. „Was mich an der ganzen Geschichte stört, sind die Dinge, die überall auf den Sportplätzen und in den Kneipen erzählt werden.“ Für ihn habe von Anfang festgestanden, dass das Spiel nicht noch einmal ausgetragen wird. „Ich kann es nicht entscheiden, aber wir als Mannschaft und Trainer sind uns einig.“