Die gescheiterte Fusion zwischen der TSG Leonberg und dem TSV Eltingen sitzt allen Beteiligten, die einen Zusammenschluss befürworteten, in den Knochen. Bei der entscheidenden Abstimmung der TSV-Delegierten (62 Prozent) und der TSG-Mitglieder (74,86 Prozent) wurde die 75 Prozent-Hürde, die für eine Verschmelzung nötig gewesen wäre, nicht erreicht. Dieses Ergebnis wirft nun viele Fragen auf.

Leonberg - Die gescheiterte Fusion zwischen der TSG Leonberg und dem TSV Eltingen sitzt allen Beteiligten, die einen Zusammenschluss befürworteten, in den Knochen. Am vergangenen Freitagabend wurde bei der entscheidenden Abstimmung der TSV-Delegierten (62 Prozent) und der TSG-Mitglieder (74,86 Prozent) die 75 Prozent-Hürde, die für eine Verschmelzung nötig gewesen wäre, nicht erreicht. Ein paar Tage hatte Hartmut Müller, der Vorsitzende des TSV, mittlerweile Zeit, die Versammlungen vom vergangenen Freitag noch einmal Revue passieren zu lassen. „Das war ein richtiger Schlag ins Gesicht, doch ich bin nicht wütend, sondern eher nachdenklich und verwundert“, sagt Müller. Er sei ein guter Demokrat und könne die Entscheidung akzeptieren. „Mit dem TSV wird es natürlich weitergehen, doch den Gegnern ist nicht bewusst, dass es ohne Fusion kein solides Wachstum geben wird“, sagt Hartmut Müller, der bei der nächsten Delegiertenversammlung im kommenden Jahr nicht mehr zur Wahl stehen wird. „Dann ist definitiv Schluss“, sagt er.

 

Mit großer Sorge blickt Peter Pfitzenmaier, der am Freitagabend auf Grund der Geschehnisse sein Amt als Ehrenratsvorsitzender abgegeben hat, in die Zukunft seines TSV Eltingen. „Mich treibt die Frage um, wie es weitergeht, wenn in nicht mal einem Jahr die komplette Vorstandschaft nicht mehr antritt, dann wird ein großes Chaos entstehen.“ Jetzt seien diejenigen gefordert, die die weitreichende Entscheidungen getroffen hätten. „Sie sollen jetzt den Karren ziehen.“

Pfitzenmaier war selbst 52 Jahre beim TSV ehrenamtlich tätig, unter anderem als Gesamtjugendleiter. Zehn Jahre war er zudem Vorstand des Sportkreises Böblingen, er ist derzeit Vorstandsmitglied beim Württembergischen Landessportbundes (WLSB) und verfolgt die Entwicklungen der Vereine hautnah mit. „Nur die starken Vereine werden die Zukunft gestalten können, und hierfür bedarf es hauptamtliches Personal, egal ob in Vollzeit oder Teilzeit“, sagt Pfitzenmaier. Der Grund für den künftig erwarteten Mitgliederrückgang sei nicht nur ein demografischer. „Die älteren Mitglieder 60 plus sind unterrepräsentiert, hier gibt es noch Potenzial.“ Zudem müssten sich Vereine mit dem Thema Ganztagsschulen auseinander setzen, den Kontakt zu den Kindern halten, um ihnen zu zeigen, wie vielfältig das Angebot der Vereine sei.

Einen Grund im Scheitern der Fusion zwischen der TSG und dem TSV sieht er in einer möglichen mangelnden Kommunikation zwischen der Vorstandschaft und manchen Abteilungen. „Das soll jetzt keine Schuldzuweisung sein, aber scheinbar hat das nicht so optimal funktioniert. Ich habe den Eindruck, dass die Mitglieder nicht ausreichend eingebunden wurden und manche Diskussion hat sich im Kreis gedreht.“

Ein Gegner des Zusammenschlusses war beispielsweise die Jugendfußball-Abteilung des TSV Eltingen. „Dass die Abstimmung so gelaufen ist, darüber war ich nicht verwundert, überrascht war ich, dass es so viele Gegenstimmen gab“, sagt Abteilungsleiterin Ulrike Hild. Grundsätzlich sei niemand aus der Fußballabteilung gegen eine Fusion gewesen, „Wir haben uns nur dagegen gewehrt, dass uns das übergestülpt wurde, ohne einen Plan zu haben. Es fanden keine Gespräche zwischen der Vorstandschaft und der Jugendabteilung statt, unsere Bedenken wurden nicht ernst genommen, und es wäre noch einiges zu klären gewesen.“ Um die Zukunft des TSV Eltingen macht sie sich keine Sorgen. „Bis jetzt ist es immer weiter gegangen und bis zur nächsten Sitzung ist noch etwas Zeit, uns neu aufzustellen.“

Der TSG-Vorsitzende Harald Hackert hat bereits angekündigt, dass die Entscheidung vom vergangenen Freitag nicht ohne Folgen bleiben würde. „Ich bin zutiefst enttäuscht und werde persönlich meine Konsequenzen ziehen, da diese Entscheidung für mich auch eine Entscheidung gegen die Vereinsführung darstellt.“ Er wünsche denjenigen, die fehlende Visionen bemängelt hätten, künftig viel Spaß bei der weiteren Gestaltung der Leonberger Sportwelt. „Da scheinen ja unwahrscheinlich viele Profis unterwegs zu sein, die das besser können. Ich freue mich schon auf deren Aktivitäten und den resultierenden Super-Ergebnissen.“

Seine Stellvertreterin Michaela Feller wurde erst für zwei Jahre wieder gewählt. Ihre weitere Zukunft bei der TSG darüber hinaus kann sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorhersehen. „Am meisten enttäuscht bin ich von denjenigen in meinem näheren Umfeld, die für eine Fusion waren aber nicht zur Versammlung kamen. Das liegt mir am allerschwersten im Magen, weil am Ende nur eine Stimme gefehlt hat.“