Melanie Diehm ist die neue Rektorin an der Friedrich-Schiller-Schule. Drei Jahre war sie Konrektorin.

Renningen - Ist das dasselbe Büro? Wer das Zimmer der neuen Rektorin der Friedrich-Schiller-Schule in Renningen, Melanie Diehm, betritt, muss erst zweimal blinzeln. Fast 30 Jahre hat ihr Vorgänger, Gerhard Kicherer, in diesem Büro verbracht. Den Wechsel an der Spitze hat die Schule nun genutzt, um im Verwaltungstrakt einmal klar Schiff zu machen: mit neuem Fußboden und im Chef-Büro mit neuem Anstrich und neuen Möbeln.

 

Hell ist es dort jetzt, aber auch ein bisschen leer. Sicher wird sich das in den nächsten Jahren noch ändern, wenn Akten und anderer Krimskrams aus dem Schulalltag sich dort ansammeln, oder? Wohl eher nicht, glaubt Melanie Diehm. „Ich bin ein großer Ausmister und schaue regelmäßig: Was kann weg, was kann in den Keller?“ Und ganz leer ist es nun auch wieder nicht, schließlich gab es schon die ersten Geschenke zum Einzug. „Die tollsten kamen natürlich vom Chef“, erzählt sie und schmunzelt. Eine eigene Schiller-Büste hat sie von ihm bekommen. „Und er hat mir die Glocke gegeben, mit der er immer die Gesamtlehrerkonferenz eingeläutet hat.“

Der Schritt von der klassischen Lehrtätigkeit an die Verwaltungsspitze an einer Schule, noch dazu an einer völlig fremden, ist sicher gewaltig. Diesen Schritt hat die heute 35-jährige Rutesheimerin allerdings schon vor drei Jahren gemacht. Damals wechselte sie von der Berkenschule in Holzgerlingen als Konrektorin an die Renninger Grund- und Werkrealschule. „Das war schon ein deutlich größerer Einschnitt als der Wechsel jetzt“, berichtet sie. „Der Wechsel aus dem Kollegium in die Führungsrolle einerseits, eine neue Schule mit neuen Strukturen andererseits.“

Prävention liegt ihr am Herzen

Immerhin: Ganz fremd war ihr die Schiller-Schule schon bei ihrem Wechsel vor drei Jahren nicht. „Ich kannte die Schule von Fortbildungen, die ich hier gegeben habe, und auch Herrn Kicherer kannte ich schon.“ Als Präventionsbeauftragte gab und gibt Diehm Fortbildungen für Lehrer im Bereich Prävention – egal ob in Sachen Sucht, Gesundheit oder Gewalt.

Die Prävention ist in der Schularbeit ihr ganz persönliches Steckenpferd. „Das Thema wurde mir quasi in die Wiege gelegt, mein Vater war Präventionsbeamter bei der Polizei und hat sich viel damit beschäftigt.“ Ihr Referendariat hatte sie an der Fasanenhofschule in Stuttgart, die für ihr sehr durchmischtes Klientel bekannt ist. „Da habe ich gelernt, dass es nicht nur darauf ankommt, lesen und schreiben zu lernen, sondern wie wichtig es ist, dass Kinder angstfrei in die Schule kommen können, dass sie Anlaufstellen haben und dass sie sich sicher fühlen.“

Bewusst hat sich Melanie Diehm einst gegen eine Laufbahn am Gymnasium entschieden. „Im Studium habe ich gemerkt: Das Pädagogische ist es, was mich interessiert, nicht so sehr das Fachliche. Deshalb habe ich an die Pädagogische Hochschule gewechselt.“ Dass sie Lehrerin werden wollte, das sei ihr dagegen schon früh bewusst geworden. „Zum Ende der Schulzeit habe ich vor allem in Mathe vielen Mitschülern zum Abi hin geholfen“, erzählt sie.

Viel Papierkram und Verwaltungsarbeit

Wer mit Leib und Seele Lehrer ist, scheut oft den Schritt an die Leitungsspitze, denn für Unterricht bleibt dann kaum noch Zeit, stattdessen gibt es viel Papierkram und Verwaltungsarbeit. „Gerade Klassenlehrer zu sein, der enge Kontakt mit den Schülern, das fehlt mir schon“, erzählt Melanie Diehm. „Auf der anderen Seite habe ich jetzt einen engeren Kontakt mit den Lehrern. Wir haben ein super Kollegium, mit dem man gut arbeiten kann und in dem alle an einem Strang ziehen.“ Andernfalls wäre sie den Schritt von der Konrektorin zur Rektorin wohl nicht gegangen, sagt sie. Das Amt ist schließlich auch mit einem großen zeitlichen Aufwand verbunden. „Wobei ich die letzten drei Jahre auch schon fast jedes Wochenende hier war“, erzählt sie. „Es gibt immer Phasen, da ist es sehr stressig, und solche, in denen es etwas entspannter ist.“ An regelmäßige Verpflichtungen wie in einem Verein ist kaum zu denken. „Aber ich finde viel Ausgleich, wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe oder Zeit mit der Familie und Freunden verbringe.“ Die Stelle des Konrektors wird im Laufe des Schuljahres ausgeschrieben, bis dahin teilen sich zwei Lehrerinnen übergangsweise die Aufgaben.