Die Stadt blickt auf eine mehr als gute Freibadsaison zurück. Doch die Freude ist getrübt: Weiterhin gibt es keinen Schwimmmeister, die Stelle wurde nun erneut ausgeschrieben.

Renningen - Die Zahlen aus der diesjährigen Freibadsaison in Renningen können sich sehen lassen. Wenn auch nicht seit Beginn der Erhebungen, ist die Besucherzahl von rund 92 500 Besuchern zumindest seit Beginn der digitalen Messungen ein Rekord. Im Verwaltungsausschuss stellte Sylvia Schlotte-Cornselius, Fachangestellte für Bäderbetriebe und vorübergehend die Leiterin des Renninger Freibads, die Jahresbilanz vor. Getrübt wurde der Bericht durch die Mitteilung, dass der Schwimmmeister, der zur nächsten Saison anfangen sollte, die Stelle nun doch nicht übernehmen wird. Die Stadt ist nun erneut auf der Suche nach einem neuen Schwimmbadleiter.

 

Sylvia Schlotte-Cornselius übernahm die Leitung des Bads Ende Juni, nachdem der eigentliche Leiter seine Stelle gekündigt hatte. Trotz der zeitweise reduzierten Besetzung galten während der Saison 2018 nur mittwochs eingeschränkte Öffnungszeiten, ansonsten war die Einrichtung normal geöffnet – auch dank freiwilliger Helfer aus der DLRG und weiteren Aushilfen. Und selbst das tat dem Andrang dank der durchgehend guten Temperaturen keinen Abbruch. „Das Wetter hat es dieses Jahr besonders gut gemeint, und wir hatten einen sehr guten und vor allem stabilen Sommer“, so Schlotte-Cornselius.

Etwa 92 500 Besucher

Insgesamt geht die Leiterin von etwa 92 500 Besuchern für 2018 aus. Vom Computer wurden zwar exakt 87 564 Besucher gemessen. Allerdings habe die Zählfunktion der Kasse nicht immer funktioniert, sodass die Besucherzahlen nicht komplett sind. Die Kommunikation zwischen Drehkreuz und Kasse war zwischenzeitig ausgefallen, sodass Besucher mit Saisonkarte zum Teil durch das Raster fielen, erklärt Marcello Lallo, Leiter des Fachbereichs Bürger und Recht im Rathaus. „Das System wird jetzt überholt und ausgetauscht.“

Das Besucher-Maximum in der Vergangenheit lag laut Schlotte-Cornselius bei um die 95 000. Damit bilden die aktuellen Zahlen zwar keinen Rekord, sie liegen jedoch deutlich über den Werten der vergangenen Jahre. 2017 und 2016 waren es um die 76 000 beziehungsweise 73 000 Besucher, 2015 immerhin 88 000, 2014 waren es nicht einmal 60 000. Die Einnahmen für diese Saison liegen bei rund 155 000 Euro, im Haushalt waren 130 000 Euro eingeplant.

Klare Worte fand die Leiterin im Hinblick auf die Personalsituation – unabhängig von der unbesetzten Schwimmmeisterstelle. In ihren Augen sei es sehr sinnvoll, „die Personalsituation den aktuellen Umständen anzupassen und das Team mit einer weiteren Fachangestelltenkraft aufzustocken“. Auch im Bereich der Reinigung war es mitunter schwierig, berichtete sie. „Ich möchte an dieser Stelle empfehlen, nochmals nach einer eigenen Reinigungskraft zu suchen.“ Eigene Angestellte fühlten sich dem Bad viel mehr verbunden und leisteten eine genauere Arbeit als beauftragte Kräfte.

Mehr Personal ist gewünscht

Die Stadtverwaltung hat beide Punkte bereits auf dem Schirm. „Es ist klar, dass hier Handlungsbedarf besteht“, sagt Marcello Lallo. Sowohl im Bereich Reinigung als auch bei den Fachangestellten für Bäderbetriebe möchte die Stadt deshalb gerne aufstocken. Schließlich wird im kommenden Jahr das Leobad aufgrund der Sanierung geschlossen bleiben. Ein Grund mehr für eine Aufstockung, „da wir dann wohl ein größeres Einzugsgebiet haben werden“. Die zusätzlichen Stellen sind aber noch nicht beschlossen, der Gemeinderat wird darüber im Zuge der Haushaltsdiskussionen für 2019 entscheiden.

Die Stelle des Schwimmmeisters ist dagegen schon seit Langem fest eingeplant. Was noch fehlt, ist jemand, der sie ausfüllt. Doch was das angeht, herrschte in Renningen in der Vergangenheit stets ein Wechselbad der Gefühle. Nach der Freude über einen Nachfolger für den ausgeschiedenen Schwimmmeister, der im Frühjahr 2018 seine Stelle angetreten hatte, folgte die Ernüchterung, als dieser bald darauf wieder seine Kündigung einreichte. Stolz verkündete die Stadtverwaltung vor einigen Wochen die Zusage eines Nachfolgers, der 2019 zur neuen Saison anfangen sollte. Doch daraus ist nun doch wieder nichts geworden. Die Suche geht also weiter. „Die Stelle für den Betriebsleiter ist schon wieder ausgeschrieben“, berichtet Lallo.