Sie sehen kinderleicht aus und bringen die Zuschauer regelmäßig zum Staunen, die Tricks der Snowboardprofis. Doch bevor die Besten der Welt einen dieser Kunstsprünge landen, bedarf es harter Arbeit und noch mehr Übung. Jugendliche aus der Region nahmen jetzt bei einem Workshop mit dem Snowboardprofi Benny Urban und dem ehemaligen Snowboarder Marco Smolla in der Rutesheimer Freestyle Academy teil.

Rutesheim -

 

Sie sehen kinderleicht aus und bringen die Zuschauer regelmäßig zum Staunen, die Tricks der Snowboardprofis, wenn sie zum Beispiel in einer Halfpipe aus Schnee zum Rückwärtssalto ansetzen. Doch bevor die Besten der Welt einen dieser Kunstsprünge landen, bedarf es harter Arbeit und noch mehr Übung. Im Winter in den verschiedensten Skigebieten auf der ganzen Welt, im Sommer in Hallen wie der Freestyle Academy in Rutesheim. Dort wird zwar nicht auf (Kunst-)Schnee gefahren, sondern auf Snowflex, einem Zwischending aus Teppich und Kunstrasen, das ähnliche Gleitfähigkeiten bieten soll. Bei den Snowboardern ist dieser Untergrund dennoch beliebt, so können sie optimal ihre neuen Tricks ausprobieren.

Jugendliche aus der Region nahmen jetzt bei einem Workshop mit dem Snowboardprofi Benny Urban und dem ehemaligen Snowboarder Marco Smolla in der Freestyle Academy teil – und durften von den Meistern lernen. Die Jugendlichen versuchten sich an Tricksprüngen mit dem Snowboard von einer Rampe auf ein Luftkissen oder am Überqueren zweier Boxen. Dabei gaben die Experten Hilfestellung. Als Erinnerung zeichneten einige Teilnehmer ihre waghalsigen Versuche mit einer speziellen Helmkamera auf.

Die Veranstaltung kam durch den Kontakt zwischen Hallenbetreiber Cliff Rohrbach mit einem bekannten Brausegetränkehersteller zustande, der wiederum die beiden Snowboarder vermittelte. „Es macht Spaß motivierten Jugendlichen etwas mitzugeben“, sagte Benny Urban.

Doch der Workshop drehte sich nicht nur um das Snowboard. Auch Stunts auf dem City-Roller oder dem BMX-Rad, Trampolinspringen, Klettern oder Slacklinen standen auf dem Programm. „Man kann so viele verschiedene Dinge ausprobieren. Außerdem bekommt man wertvolle Ratschläge der Experten und macht so schnell Fortschritte. Dieser Workshop kann gerne öfter stattfinden“, sagte Teilnehmer Lukas Bandtle aus Dietingen. Der 20-Jährige hat nun auch ein anderes Bild von professionellen Snowboardern: „Ich dachte immer das wären verrückte Vögel, dabei sind das ganz normale und nette Leute.“ Auch Lukas Knödler aus Weinstadt war begeistert: „Ich wollte das mal ausprobieren. Ich würde das nicht jeden Tag machen, aber es macht richtig Spaß und ist eine coole Erfahrung. Die Experten erklären gut, man lernt einiges.“ Der Untergrund war für den 16-jährigen leidenschaftlichen Snowboarder ungewohnt: „Es ist schwerer zu fahren und zu lenken, man ist deutlich langsamer. Aber zum Trainieren ist es gut.“

Das sehen die beiden Profis ähnlich. Mit dem Gefühl, auf Schnee zu fahren, sei der Boden kaum zu vergleichen, zum Üben in der schneefreien Zeit aber dennoch gut geeignet. „Solche Hallen gab es früher nicht. Man bekommt ein anderes Fahr- und Körpergefühl und kann sich anfangs mit den Tricks vertraut machen. Auf einem Luftkissen zu landen ist deutlich angenehmer als auf Schnee, deshalb ist das ein guter Start“, sagte Urban. Durch diese Übungseinheiten könne außerdem das Verletzungsrisiko gesenkt werden. „Die gehören leider zum Snowboarden dazu. Die Tricks sind eine Übungs- und Erfahrungssache, eine gesunde Angst davor ist nicht verkehrt. Einen guten Snowboarder macht es aus, seine Grenzen zu kennen und Stück für Stück zu erweitern sowie den richtigen Umgang mit dem Risiko zu finden“, sagte Smolla, der inzwischen in seiner Heimatstadt München Physik studiert. Urban verdient sein Geld mit Filmproduktionen seiner Stunts. „Ich war schon ins Snowboard verliebt bevor ich das erste Mal auf dem Brett stand. Ich hatte das Glück, dass mir meine Eltern diese Karriere durch ihre Unterstützung ermöglicht haben und ich früh Sponsoren gefunden habe“, so der 24-Jährige: „Sich selbst zu überwinden und einen Trick zu landen ist das schönste Gefühl, das einem dieser Sport geben kann.“ Auch für Smolla, der vom Skateboard und Skifahren zum Snowboard kam, ist dieses Gefühl faszinierend: „Man lebt für diese Flow-Momente, wenn einem alles gelingt. Es geht nicht immer nur um das Adrenalin. Das Snowboard ist spielerischer und damit geeigneter dafür als Ski.“

Dieses Gefühl will auch Hallenbetreiber Rohrbach vermitteln. „Der Freestylesport ist noch im Dornröschenschlaf. Kinder bewegen sich heutzutage viel weniger, hier können sie viele verschiedene Dinge ausprobieren. Trampolinspringen oder Snowboardfahren ist gut für die Körperbeherrschung“, so der 45-jährige Höfinger: „Man kann sich hier an Sachen ran trauen, die sonst nicht gehen. Bereits nach wenigen Trainingseinheiten sieht man große Fortschritte.“ Üben kann in der Freestyle Academy jeder selbst oder mit den dortigen Trainern, die größtenteils Sportstudenten mit Bezug zum Freestyle sind.

Seit der Eröffnung der Halle im März 2015 liegt Rohrbach mit knapp 10 000 Eintritten auf Planungskurs. Seit vier Wochen verzeichnet er einen starken Anstieg der Besucherzahlen, häufig werden Kindergeburtstage in seiner Halle gefeiert oder es sind Firmen oder Vereine zu Gast. Oder es finden eben Workshops statt,