Das Kinderhaus Regenbogen aus Weissach ist einer von fünf Bundessiegern im Wettbewerb „Forschergeist“.

Weissach - Schneckenhäuser mit ihrer Spiralform sind schon etwas Faszinierendes. Das fanden auch die Kinder vom Kinderhaus Regenbogen in Weissach. Aus dieser Faszination erwuchs das Projekt „Schneckenspiralen – von der Natur zur Technik“. Nachdem sie damit beim Wettbewerb „Forschergeist“ Landessieger für Baden-Württemberg wurden, haben jungen Forscher vom Kinderhaus Regenbogen nun auch bundesweit einen Sieg davongetragen. Am Mittwochabend war die Verleihung in Berlin. 651 Kitas hatten sich beworben, insgesamt gibt es fünf Bundessieger.

 

Der Preis wird von der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ und der Telekom-Stiftung vergeben. Damit werden Projekte honoriert, die schon früh bei Kindern die Begeisterung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, die sogenannten MINT-Fachbereiche, wecken. Bereits für den Landessieg erhielt das Kinderhaus Regenbogen 2000 Euro, die zur Förderung der Bildungsarbeit eingesetzt werden sollen. Der Bundessieg ist mit weiteren 3000 Euro dotiert.

Schwerpunkt der Arbeit liegt auf Projekten

Alles begann mit dem Aquarium in dem Weissacher Kindergarten und einer kleinen Wasserschnecke. Die nämlich hatte ein typisch spiralförmiges Schneckenhaus. Damit war die Neugier der Kinder geweckt. „Was ist das überhaupt?“ „Was brauchen die Wasserschnecken, um sich bei uns wohlzufühlen?“ „Wo gibt es überall Spiralen?“ Mit Fragen wie diesen beschäftigten sich die Jungen und Mädchen und fanden heraus, was es beispielsweise für Spiralen in Kunst und Musik gibt, was sie für den Bau einer Kräuterspirale brauchen und wie Spiralen in der Technik zum Einsatz kommen. Dieser Forschergeist überzeugte letztlich auch die Jury.

„Ein Schwerpunkt unserer pädagogischen Arbeit liegt auf Projekten“, erklärt die Kindergartenleiterin Gabriele Riedl-Haußmann, die den Preis am Mittwoch entgegennahm. Diese Projekte werden den Kindern aber nicht übergestülpt, sondern sie können selbst ihre Ideen einbringen, Fragen stellen und diesen Fragen gemeinsam auf den Grund gehen. „Es ist ganz wichtig, dass das von den Kindern ausgeht und dass sie durch die Projekte Freude am Entdecken und Verstehen der Welt finden. Wir sehen uns vor allem als Lernbegleiter“, sagt Riedl-Haußmann.

Und so war es auch bei dem Spiral-Projekt. Erst wollten die Kinder herausfinden, worum es sich bei dieser eigenartigen Wasserschnecke handelt, und haben sich dafür selbst in Büchern schlaugemacht. Dann fanden sie heraus, wie Wasserschnecken leben und was sie brauchen und haben sich darum gekümmert, dass alles Wichtige im Aquarium vorhanden ist. Die Entdeckung, dass es Spiralen noch an vielen anderen Orten gibt, brachte neue Facetten in das Projekt ein. Das Kindergarten-Team fand Unterstützung zum Beispiel bei örtlichen Musikern, die den Kindern die Spiralen in Instrumenten präsentierten, „und wir waren sogar in der Staatsgalerie“.

Bestätigung der pädagogischen Arbeit

Dass das Projekt so weite Kreise zieht, das hätte Riedl-Haußmann zu Anfang nicht gedacht. Über die Auszeichnung erst auf Landes-, jetzt auf Bundesebene „sind wir natürlich überglücklich. Für uns bedeutet das eine große Motivation und eine Bestätigung unserer pädagogischen Arbeit.“

Nicht nur in der Kita selbst, auch auf dem Rathaus ist man natürlich stolz auf die Leistung der Kinder und des Erzieherteams. „Das freut mich außerordentlich für die Kita und erfüllt mich mit großem Stolz“, sagt der Weissacher Bürgermeister Daniel Töpfer. „Die Leiterin Frau Riedl-Haußmann bekommt von mir die Note 1+ mit Sternchen.“ Sie sei unglaublich kreativ und schaffe es immer wieder, „solche komplexen Themen für kleine Kinder runterzubrechen“. Gratulationen gibt es außerdem von der IHK und Südwestmetall. Denn das Kinderhaus Regenbogen ist seit 2015 von IHK und Südwestmetall als „Haus der kleinen Forscher“ zertifiziert. „Wir sind stolz, dass in der Region Stuttgart schon kleine Kinder auf so herausragende Weise an MINT-Themen herangeführt werden“, so Marjoke Breuning, Präsidentin der IHK Region Stuttgart.

Die sieben Erzieher der Einrichtung sind alle in die Projektarbeiten involviert. Das Besondere an der Vorgehensweise in der Kita ist, dass sich nicht nur eine kleine Gruppe von Kindern an den Projekten beteiligt, sondern alle – von den Jüngsten mit ihren drei Jahren bis hin zu den Vorschülern, sagt Riedl-Haußmann. Die 5000 Euro Preisgeld werden in weitere Forschungsprojekte fließen. Welche, das stehe noch nicht fest. Schließlich werden diese erst zusammen mit den Kindern entwickelt.