Bummelstimmung auf dem Marktplatz – der Flohmarkt in der Altstadt bietet alles, was das Herz begehrt.

Leonberg - Am Stand von Klaus Kammann wird gerade um einen beigefarbenen VW Karmann Ghia gefeilscht. Jörg Geist ist am Samstag extra aus Friolzheim gekommen, weil ihm das Auto noch in seiner Sammlung fehlt. Das kleine Modell ist zwar nicht mehr so gut in Schuss, aber immerhin dem Sammler noch 25 Euro wert.

 

Seit mehr als 20 Jahren bietet Klaus Kammann seine Modellautos auf Flohmärkten an. Er ist selbst leidenschaftlicher Sammler. „Mein Vater war Automechaniker“, sagt er, „ich bin damit aufgewachsen.“ Rund 3000 Stück davon hat er mittlerweile, so genau weiß er das gar nicht. Auf dem Flohmarkt verkauft er Autos, die er doppelt hat oder die nicht mehr so gut erhalten sind. „Die werden von Liebhabern wegen der Ersatzteile gekauft“, erklärt er. Kein Scherz: Aus einigen der Miniaturen können sogar die Scheinwerfer ausgebaut werden. In Leonberg ist er erst zum zweiten Mal und mit dem Verkauf sehr zufrieden.

Was nicht verkauft wird, wird beim nächsten Mal angeboten

Das geht auch Claudia Kuhnert so. Schon vor der offiziellen Eröffnung hat sie noch aus der Kiste heraus eine Handpuppe verkauft. Ein guter Start, auch dank des schönen Wetters. Es sind sehr viele Menschen unterwegs, die an den Ständen vorbei bummeln, hie und da anhalten, nach dem Preis fragen und mit dem einen oder anderen Schnäppchen nach Hause gehen. Claudia Kuhnert ist das erste Mal dabei. „Mein Mann wollte, dass ich den Keller ausmiste“, erzählt sie lachen. Sie hat viele Kindersachen und einige Kleider von sich dabei. „Ich versuche, alles zu verkaufen“, sagt sie, „ich will nichts mehr wieder mit nach Hause nehmen.“

Das sieht Jacqueline Sachse anders. Was sie nicht verkauft, wird im Keller eingelagert und beim nächsten Flohmarkt wieder angeboten. Sie hat im Freundeskreis allerlei Krimskrams zum Verkaufen gesammelt. Sie steht hier für einen guten Zweck. Den Erlös aus dem Verkauf spendet sie jedes Jahr an eine andere Einrichtung. In diesem Jahr geht das Geld an „Pro Biene“, ein Stuttgarter Institut für ökologische Bienenhaltung. Es ist ihr sechster Spendenflohmarkt. Einmal, erzählt sie, hat sie mehr als 500 Euro spenden können.

Um 5 Uhr morgen beginnt der Aufbau

Für den SV Leonberg/Eltingen ist es der erste Flohmarkt unter dem neuen Vereinsnamen. Früher wurde der Markt vom TSV Eltingen organisiert. „Jetzt sind auch Helfer aus dem Altverein der TSG Leonberg mit in dem sechsköpfigen Organisations-Team vor Ort“, erklärt Vorstandsassistent Matthias Merthen, der selbst seit 2011 mithilft. In Abstimmung mit der Stadtverwaltung hat der Verein für die Absperrungen gesorgt und auch alle Schilder für die Umleitungen werden selbst im Bauhof abgeholt und aufgestellt.

Außerdem sind Wolfgang und Stefanie Schneider zusammen mit Katrin Kessoudis als Kassierer auf dem Marktplatz unterwegs. Zehn Euro beträgt die Standgebühr für den laufenden Meter. Die drei sind gut erkennbar, sie tragen die weißen Vereinstrikots des SV Leonberg/Eltingen mit dem nagelneuen Vereinslogo. Insgesamt rund 15 Helfer des Sportvereins sind am Samstag mit dem Flohmarkt beschäftigt.

Im Vorfeld wurden Standnummern vergeben und auf dem Marktplatz und in der Klosterstraße eingezeichnet. Standwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. Noch am Morgen kommen neue Verkäufer hinzu. Von 5 Uhr an beginnen der Aufbau und die Standvergabe. Rund 120 Teilnehmer sind es, so genau kann man das erst am Ende des Tages sagen. „Manche sagen kurz vorher ab, manche kommen erst gar nicht, und andere kommen einfach ohne Anmeldung. Aber wir finden für alle einen Platz“, sagt Matthias Merthen.

Über die Jahre sind es wohl ein paar Stände weniger geworden auf dem Flohmarkt in der Leonberger Altstadt, erzählen einige Verkäufer, die regelmäßig kommen. „Aber wir haben viele Stammkunden“, entgegnet Merthen. Die Leute haben Freude daran, wir bekommen viel positives Feedback.“