Florian Wolf ist der neue Feuerwehr-Kommandant für den Stadtteil Weil der Stadt.

Weil der Stadt - Klassischer kann ein schwäbischer Lebenslauf kaum sein. 37 Jahre alt, in Weil der Stadt geboren und aufgewachsen, mit zwölf Jahren der Jugendfeuerwehr beigetreten und beruflich bei einem mittelständischen Maschinenbauer in Ditzingen.

 

All das erzählt Florian Wolf, und man hat das Gefühl, dass es ihm ein kleines bisschen unangenehm ist, nur über sich selbst zu reden. Viel lieber spricht er über das, was er und seine Kameraden so treiben und wie es dazu kam. Denn Florian Wolf ist einer, der anpacken und mithelfen kann. Die perfekte Voraussetzungen also für den neuen Kommandanten der Feuerwehr-Abteilung Weil der Stadt.

Bei ihrer jüngsten Mitgliederversammlung wählten die Weiler Kameraden Florian Wolf zu ihrem Kommandanten und Marcell Siegle zu seinem Stellvertreter. Der Gemeinderat bestätigte die Wahl einstimmig. Zusammen mit den Kommandanten der vier anderen Teilorte und dem Gesamtkommandanten Jürgen Widmann bilden sie nun das Führungsteam der Feuerwehr Weil der Stadt.

Marcell Siegle ist sein Stellvertreter

Mindestens in den kommenden fünf Jahren liegt das Geschick der Abteilung Weil der Stadt nun in Wolfs und Siegles Händen. Dass sie dies gemeinsam tun, das ist Florian Wolf sehr wichtig. „Wir sehen uns da auf jeden Fall eher als Team“, bekräftigt er. Natürlich gebe es am Ende immer jemanden, der die Entscheidung verantworten und tragen müsse, aber im gesamten Entscheidungsprozess ist es ihm wichtig, dass sie eine gleichberechtigte Spitze bilden.

Denn Feuerwehr-Arbeit ist immer Teamarbeit, egal, ob die Kameraden zu einem großen Brand oder einer kleinen Hilfe ausrücken. 170 Mal wurde die Feuerwehr Weil der Stadt 2017 zu einem Einsatz gerufen, 2018 waren es bis Ende Mai etwas über 50 Einsätze. Das meiste davon sind technische Hilfeleistungen, wie etwa Ölspuren. „Wenn das Wetter so ist, wie in den vergangenen Wochen, werden wir natürlich auch zu voll gelaufenen Kellern gerufen.“ Zahlenmäßig weit abgeschlagen sind – glücklicherweise – richtige Brände. Abhängig von der Schwere des Unglücks wird dann entschieden, wie viele Kameraden ausrücken müssen.

„Für eine kleinere technische Hilfeleistung, die zum Beispiel auch eine Türöffnung sein kann, rücken zwischen fünf und sechs Mann aus“, erzählt Wolf. Die ersten kommen dabei etwa fünf oder sechs Minuten nach dem Notruf in Weil der Stadt an der Wache an. „Früher war es für eine Mitgliedschaft in der Feuerwehr zwingend notwendig, dass man auch die Arbeitsstelle am Ort hat, um die schnelle Einsatzbereitschaft zu gewährleisten“, sagt der neue Abteilungskommandant.

Als das Spital lichterloh in Flammen stand, rückt er zum ersten Mal aus

Das hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt. „Wir schicken dann die Autos so raus, wie die Kameraden ankommen – und wer tagsüber zu weit weg arbeitet, der ist eben nachts und am Wochenende verfügbar.“ Auch Wolf selber kann nicht für jede Ölspur von Ditzingen nach Weil der Stadt pendeln. „Es ist eher so, dass ich dann, wenn sich etwas als langwierig herausstellt, noch dazugerufen werde“, berichtet er.

Fragt man ihn selbst nach dem Einsatz, der ihm am meisten im Gedächtnis geblieben ist, so muss er nicht lange überlegen: „Das war mein allererster Einsatz als aktiver Feuerwehrmann.“ Und zwar am 11. November 1999, damals stand das Weiler Spital lichterloh in Flammen. „Als wir da auf die Stadt zugefahren sind, hat sie komplett rot geleuchtet, wir dachten schon, die ganze Stadt brennt“, erinnert er sich.

Das ist nun fast 20 Jahre her. „Nach so langer Zeit bei der Feuerwehr ist es für mich einfach Zeit geworden, Verantwortung zu übernehmen“, findet der frischgebackene Kommandant. Das Leuchten in seinen Augen gibt dieser Aussage noch mehr Nachdruck und man merkt dem sympathischen Weil der Städter an, was für eine große Rolle die Feuerwehr in seinem Leben einnimmt. „Feuerwehr ist für mich einfach eine Herzenssache“ , sagt Florian Wolf.