Bei den deutschen Titelkämpfen in Solingen holt Kerstin Greul von den TSF Ditzingen Degen-Gold bei den B-Jugendlichen. Mit der württembergischen Auswahl wird sie Zweite. Das Damen-Team feiert beim Deutschlandpokal in Stralsund Platz drei.

Ditzingen - Eine Leistungssteigerung hat Kerstin Greul auf den deutschen B-Jugend-Meisterschaften (U 14) der Degenfechterinnen in Solingen gezeigt. Nach einer frühen Niederlage drohte der 13-Jährigen von den TSF Ditzingen schon das Aus, am Ende sie aber den Titelgewinn – und tags darauf mit der Auswahl Württembergs den zweiten Platz. Zur selben Zeit bestritt ihre zwei Jahre ältere Schwester Bianca Greul mit dem Ditzinger Damendegen-Team in Stralsund die Endrunde um den Deutschlandpokal. Das TSF-Quartett belegte dort den dritten Platz.

 

Durchwachsen war die Vorjahresdritte Kerstin Greul in die deutschen Meisterschaften gestartet. Zwei Siege und zwei Niederlagen in ihrer Vorrundengruppe bedeuteten vorerst nur Position 29 im Gesamtfeld. Auch in der zweiten Gruppenphase lief es noch schleppend. Mit drei Siegen und zwei Niederlagen polierte Greul ihre Bilanz in der Zwischenrunde etwas auf und ging an Nummer 18 gesetzt in die 32er-Direktausscheidung. Dort verlor Kerstin Greul gleich zum Auftakt gegen Felicitas Grollmisch vom FC Leipzig mit 9:10 Treffern und musste den Wettbewerb im Hoffnungslauf fortsetzen. Eine weitere Niederlage hätte somit das Aus bedeutet. Nun erst wurde die Ditzingerin wach, schlug Gegnerin um Gegnerin aus dem Feld. Vier Gefechte verbuchte sie mit 10:5, eines sogar mit 10:3 Treffern für sich und erreichte das Halbfinale gegen Rabea Kindel aus Solingen. Nun half der Ditzingerin auch ein wenig Glück. Mit einem denkbar knappen 10:9-Sieg zog sie ins Finalgefecht ein.

Der Titelkampf gegen Anna Braukmann vom Neußer SV wurde zu einem harten, nervenaufreibenden Gefecht. Wieder wurde es knapp, und wieder hatte Kerstin Greul mit 10:9 das bessere Ende. Mit dem DM-Titel unterstrich Kerstin Greul, dass sie vor einem Jahr zurecht in den Perspektivkader des Deutschen Fechterbundes berufen wurde. Und sie ist bereits die zweite deutsche Meisterin in der Familie Greul, vor fünf Jahren hatte ihr Bruder Simon bei den U 14-Meisterschaften seinen Jahrgang 1998 für sich entschieden. Ihre Schwester Bianca war mit dem Florett deutsche Vizemeisterin. Im jüngeren B-Jugend-Jahrgang 2003 landete Hanna Hauff jetzt in Solingen auf Rang 26, Franziska Bühner kam nicht über die Vorrunde heraus.

In Stralsund wurde zur selben Zeit die Endrunde um den Deutschlandpokal ausgetragen, wo neben Kerstin Greuls älterer Schwester Bianca Greul noch Anja Händler, Vanessa Berger und Mareike Ziegler im Ditzinger Aufgebot standen. Mit 65 teilnehmenden Vereinen war der Damendegen-Wettbewerb im vergangenen September gestartet. Nach einem Freilos zum Auftakt hatten sich die TSF Ditzingen durch Siege gegen TSV Crailsheim, TG Schwenningen und Darmstädter FC für die besten acht qualifiziert. Ins Viertelfinale schickte Trainer Reinhard Berger das jüngstmögliche Trio: Anja Händler, wenige Tage nach deren 15. Geburtstag, die 16-jährige Bianca Greul sowie die 21-jährige Mareike Ziegler. Die Gegnerinnen vom Hamburger FC hatten da nicht nur geschätzte 15 Jahre mehr Durchschnittsalter, sondern durchweg auch mindestens 20 Zentimeter mehr Körperlänge zu bieten. Trotzdem stand nach den ersten drei Teilgefechten eine knappe 15:14-Führung für die Ditzingerinnen, die Anja Händler mutig auf 20:16 Treffer ausbaute. Nach zwei weiteren Duellen lagen die TSF mit 30:25 vorne, doch der Vorsprung schmolz wieder zusammen. Bei 40:40 nahm Mareike Ziegler das Schlussgefecht auf – und setzte bei 44:44 den mutigen Siegtreffer. Spannend wurde es auch im Halbfinale gegen die TSG Friesenheim aus Ludwigshafen, das Ditzingen mit der 25-jährigen Vanessa Berger anstelle von Anja Händler anging. Nach ausgeglichenem Beginn gerieten die TSF-Damen zusehends ins Hintertreffen. 25:33 stand es vor dem letzten der neun Gefechte. Mareike Ziegler sollte eine Aufholjagd starten, war aber nach gut einer von drei Minuten nicht näher gekommen. Die Ditzingerin erhöhte bei einem 29:37-Rückstand den Druck, zugleich auch das Risiko und holte auf. Bei 41:43 dann der wohl letztlich entscheidende Moment. Eine weitere Attacke Zieglers führte mit etwas Pech nur zum gleichzeitigen Treffer beider Kontrahentinnen: 42:44 – Matchpunkt für Friesenheim, und nur noch fünf Sekunden, um wenigstens das 44:44 herzustellen und eine Verlängerung zu erzwingen. Dies gelang nicht mehr, der nächste Treffer fiel für die Friesenheimer Damen, die später auch den Finalkampf gegen den PSV Berlin für sich entschieden. Ditzingen holte sich Bronze durch ein recht klares 45:37 gegen den Wiesbadener FC.