Bei einem Fahrtraining der besonderen Art sind die jungen Teilnehmer in echten Miniautos unterwegs.

Heimsheim - Das Ganze hat zeitweise ein bisschen etwas von Boxauto-Fahren. Dabei steht vor dem Heimsheimer Rathaus eigentlich Verkehrstraining auf dem Programm. Zugegeben, etwas Spaß muss auch dabei sein, aber manche Kinder sehen wohl verstärkt diesen Aspekt. Andererseits – die Veranstaltung heißt „Fahren wie die Großen“. Die Heimsheimer Kinder sollen bei diesem besonderen Angebot im Ferienprogramm lernen, dass es wichtig ist, im Straßenverkehr die Verkehrsregeln einzuhalten und die Augen offen zu halten.

 

Dass man schnell vom richtigen – sprich vorgegebenen – Weg abkommt und dabei auch noch einen Stau verursacht, das merken schon die Kinder hinter dem Lenkrad der Miniautos. Sie müssen in den Sonderanfertigungen – Viertakter mit einem Zylinder und 6,5 PS – nicht nur richtig Gas geben und bremsen, sondern beim Kurvenfahren auch noch auf die Geschwindigkeit achten.

Zwar schaffen die kleinen bunten Autos nur zehn bis zwölf Stundenkilometer, doch das kann in dem relativ engen Parcours vor dem Heimsheimer Rathaus schon mal etwas zu schnell sein. Schließlich müssen die jungen Fahrerinnen und Fahrer bei Bedarf am Zebrastreifen anhalten, anderen Vorfahrt gewähren, am Stoppschild warten und erst mal schauen sowie richtig herum in die Einbahnstraße fahren.

Mehr Rücksicht nehmen

Nicht zum ersten Mal hat Mike Xander aus Güglingen im Zabergäu diesen Parcours hier aufgebaut. In der Schleglerstadt sei er schon ein paar Mal mit seinem Verkehrstraining gewesen, sagt er. Mit 15 solcher Miniautos ist er vor allem in den Sommerferien in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen unterwegs, erzählt der gelernte Fahrlehrer. Er werde auch für Kindergeburtstage, Firmenevents und Ähnliches gebucht, so der 44-Jährige. Seine Motivation, schon Kindern die Verkehrsregeln für Autofahrer aufzuzeigen, sei, die Zahl der Verkehrsunfälle zu verringern und zu zeigen, wie wichtig es ist, gegenseitig Rücksicht zu üben.

18 Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren hatten sich für das Training gestern angemeldet. Mit den drei Euro Teilnahmebeitrag pro Kind könne er seine Kosten nicht decken, erklärt Mike Xander, der an diesem Tag in Heimsheim von einem Helfer vertreten wird. Deswegen suche er in der Regel Sponsoren, die die Verkehrserziehung finanziell unterstützen. Aus diesem Grund kleben auch die Namen von Banken und bekannten Firmen auf den knallbunten Mini-Flitzern.

Den Kindern ist das egal. Für sie ist das Gefühl, mit einem fast richtigen Auto zu fahren, das Wichtigste. „Autofahren macht Spaß“, sagen die beiden zehnjährigen Enya und Celine, die auf ihre nächste Runde warten. Und die vielen Verkehrsregeln? „Wir haben schon die Fahrradprüfung gemacht“, sagen sie. Da müsse man auch die Schilder und Regeln kennen. „Eigentlich beachten wir die beim Fahrradfahren schon“, betonen sie. Und sie wissen ganz genau, dass man mit 17 Jahren den Führerschein fürs Auto machen darf.