Gleich vier Mal ist es in der vergangenen Woche zu einem falschen Alarm mit Komplettsperrung des Engelbergtunnels gekommen.

Stuttgart/Leonberg - Er ist rund 2,5 Kilometer lang und eine der wichtigsten Verkehrsrouten der Region Stuttgart. Täglich wälzen sich 100.000 Fahrzeugen durch die beiden Tunnelröhren. Ist der Tunnel gesperrt, bricht schnell ein Stauchaos aus – so geschehen am Mittwoch und Freitag der vergangenen Woche. Schnell war klar, dass die automatische Sperrung des Tunnels durch wiederholte Fehlalarme der Brandanlage ausgelöst worden waren. Doch warum löste die Brandanlage immer wieder aus?

 

Das erste Mal waren die Ampeln an der Einfahrt der Röhre am frühen Mittwochmorgen gegen 4.40 Uhr auf Rot umgesprungen, die Durchfahrt war untersagt. Gegen 5.15. Uhr konnte der Verkehr auf der A81 Richtung Stuttgart wieder fließen. Eine zweite automatische Sperrung wurde gegen 6 Uhr ausgelöst und dauerte diesmal eine knappe Stunde. Nach jedem Alarm muss die Feuerwehr anrücken und den Tunnel kontrollieren, erst dann kann er wieder freigegeben werden.

20 Kilometer Stau am Mittwoch

Nach dem zweiten Fehlalarm schickte die Autobahnmeisterei Ludwigsburg, in deren Zuständigkeitsbereich der Tunnel fällt, Techniker und Mitarbeiter einer Wartungsfirma in die Röhre. Diese machten mehrere Feuerlöscher als Ursache des Alarms aus. Auf den Geräten lag nach Aussage des Regierungspräsidiums zu wenig Spannung, so dass die sogenannte Brandmeldelinie unterbrochen worden war – der Alarm löste aus. Die Spannung wurde angepasst, die Techniker rückten ab, die Ursache schien behoben.

Der Verkehr rollte nach der zähen Auflösung eines 20 Kilometer langen Staus wieder durch das Nadelöhr in der Nähe von Leonberg. Allerdings nur bis zum Freitag gegen 15 Uhr. Ein erneuter Alarm rief die Techniker auf den Plan. Ein zweites Mal wurde gegen 16.30 Uhr eine automatische Sperrung verursacht. Beide Sperrungen waren wieder ausgelöst worden, ohne dass es zu einem Brand oder Rauchentwicklung in der Tunnelröhre gekommen war.

Wieder wurden die im Tunnel angebrachten Feuerlöscher als Übeltäter ausgemacht – genauer gesagt die zu den Feuerlöschkontakten gehörenden Relais. Die Wartungsfirma tauschte am Montagmorgen die Relais der betroffenen Feuerlöscher aus. Da man beim Regierungspräsidium auf Nummer Sicher gehen will, werden in den nächsten Tagen allerdings sämtliche Relais an den Löschern in beiden Tunnelröhren ausgetauscht. Das ist auch der Grund, warum derzeit die Höchstgeschwindigkeit im Tunnel auf 80 km/h reduziert ist.

Großeinsatz für die Feuerwehr

Am Mittwoch und am Freitag rückte die Feuerwehr wegen der Alarme mit einer großen Mannschaft zum Engelbergtunnel aus. Alarmiert wurden die Helfer aus Leonberg und Gerlingen (Kreis Ludwigsburg). Allein in Gerlingen setzten sich fünf Fahrzeuge mit rund 20 Einsatzkräften in Bewegung, sagt Dennis Blos, Pressesprecher der dortigen Feuerwehr. „Wir gehen ja erst mal davon aus, dass es brennt.“ Vor Ort nähern sich die Einsatzkräfte dem Tunnel bei einem Alarm aber nicht unbedingt über die Autobahn – „außer natürlich, es dringt dichter Rauch aus den Tunnelröhren“, sagt Blos – sondern betreten das Bauwerk, das zwischen den Tunnelröhren eingebettet im Berg liegt und in dem sich wie in anderen großen Gebäuden auch die Brandmeldezentrale befindet, von einem Zugang oberhalb der Tunnelportale aus. Dort werde angezeigt, an welcher Stelle genau der Alarm ausgelöst wurde, erklärt Feuerwehrmann Blos. Anschließend betreten die Helfer die Tunnelröhren und versuchen, den Störfaktor zu identifizieren.

Bei den Fehlalarmen vorige Woche haben die Feuerwehrleute daher alle Notrufnischen, in denen die Feuerlöscher hängen, untersucht. Erst nachdem sie Entwarnung gegeben hatten, konnte der Tunnel wieder für den Verkehr freigegeben werden.