Beim Standort eines neuen Kindergartens für die nördliche Kernstadt gehen die Meinungen auseinander.

Leonberg - Die Stadt wächst und es kommen mehr Kinder auf die Welt. Folglich braucht es weitere Kindergartenplätze. Die Planungen für eine neue Kita in dem nördlichen Stadtgebiet sind angelaufen. Die Stadtverwaltung favorisiert dabei als Standort die Obere Burghalde. Doch sie hat dabei die Rechnung ohne die Gemeinderäte gemacht. Die finden noch zwei weitere mögliche Bauplätze interessant.

 

Der zuständige Sozialausschuss am Mittwochabend war sich einig, dass man sich nicht einig ist. Deshalb haben die Stadträte das Thema zwar beraten, aber ohne einen Beschlussvorschlag für den Gemeinderat zu fassen. Doch Oberbürgermeister Bernhard Schuler mahnte, dass man sich am Dienstag in der Sitzung des Gemeinderates auf einen Standort einigen müsse. Nun heißt es für die Fraktionen in sich zu gehen und sich zu entscheiden.

Wieso ein neuer Kindergarten?

Doch wieso braucht es schon wieder einen neuen Kindergarten, angesichts der Tatsache, dass in den letzten Jahren acht Kitas in der Stadt saniert, erweitert oder neu gebaut wurden? Gabriele Schmauder, die Leiterin des Amtes für Jugend, Familie und Schule hat es den Stadträten vorgerechnet: Das Haldenkinderhaus hat im Herbst 2019 insgesamt 34 Plätze für Dreijährige zu wenig, die einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz haben. Im Ramtel liegt der Fehlbedarf dann sogar bei 46 Plätzen. Bis Pfingsten 2019, wenn der neue Kindergarten voraussichtlich fertiggestellt ist, sollen das Ludwig-Wolker-Kinderhaus und der Wichern-Kindergarten um 35 Plätze entlastet werden.

Vor diesem Hintergrund hat sich die Verwaltung auf die Suche nach einem möglichen Standort für die neue Kita gemacht. Dabei sollte das Grundstück der Stadt gehören. Ausgehend von einem zweigeschossigen Bau für vier Kindergartengruppen wird eine Fläche von 1200 Quadratmetern für rund 450 Quadratmeter Gebäudefläche benötigt. Allerdings will man auf der sicheren Seite sein mit der Möglichkeit einer Erweiterung um zwei Gruppen. Dann sind 1670 Quadratmeter Grund für 590 Quadratmeter Kindergartenfläche notwendig.

Vier mögliche Standorte wurden ermittelt. Die Verwaltung bevorzugt den an der Oberen Burghalde. Es geht um die Fläche, die gegenwärtig als Stellplatz für die TSG-Tennisabteilung als Lagerplatz für Baumaterialien und als Abstellplatz für Dauerparker genutzt wird. Die Fläche sei groß genug, liege zentral und habe einen geringen ökologischen Wert. In Kooperation mit dem benachbarten Sportverein sei sogar eine Bewegungs- und Sportkita möglich, argumentiert das städtische Planungsamt.

Erschließung über Ober Burghalde möglich

Erschlossen werden könne der Kindergarten über die 5,2 Meter breite Straße Obere Burghalde. Aber gerade das bereitete vielen Ausschuss-Mitgliedern Bauchschmerzen, weil man einen zusätzlichen Durchgangsverkehr im engen Wohngebiet befürchtet. „Damit rasende Mütter sich nicht in die Quere kommen“, schlug Sebastian Werbke (Grüne) vor, eine Anlieferungsfläche nahe der Stuttgarter Straße zu schaffen und von hier den Rest des Weges zur Kita zu Fuß zurückzulegen.

Jutta Metz (Freie Wähler) sprach sich für den Standort auf der großen Grünfläche am Heckenweg zwischen Bockberg und dem ehemaligen Golfplatz aus. Der sei vom August-Lämmle-Weg aus leichter zu erschließen. Doch Oberbürgermeister Bernhard Schuler machte ihr wenig Hoffnung. Das sei eine durchgängige, intakte und ökologisch sensible Grünstruktur in einem Landschaftsschutzgebiet, für die es von den zuständigen Umweltschutzbehörden äußerst schwer eine Befreiung geben werde.

„Der Platz bei den Kirschgärten ist schöner und eleganter“, befand Frank Albrecht (Salz). Dirk Jeutter (CDU) schloss sich ihm an. Hier handelt es sich um die noch brache Fläche südlich der von der Wilma realisierten Wohnbebauung. Der Wohnbaufirma wurde vertraglich auch das Vorkaufsrecht eingeräumt. Ein Argument der Verwaltung gegen die Fläche ist der hohe Grundstückswert. Auch ist es hier nicht möglich eine Kita auf sechs Gruppen zu erweitern, weil der Platz zu klein ist. Trotzdem hat sich diese Fläche dann am Donnerstag im Planungsausschuss als leichter Favorit abgezeichnet, weil sie schnell und ohne Bebauungsplan realisierbar sei.

Kein Gefallen fand als vierte Variante die Wiese beim Engelbergturm. Hauptargument: Die Topografie ist zu schwierig.