Der niederbayerische Kabarettist Django Asül bringt das Publikum in der Stegwiesenhalle zum Lachen.

Renningen - Renningen ist für Böblingen das, was Kitzbühel für München ist – so richtig mondän.“ Diese Erkenntnis hat Django Asül bei einer Altstadtführung durch die Rankbachstadt gewonnen. Die Besichtigungstour habe ihm „der Joachim“, sprich Joachim Donati von Kult&Fun geschenkt. Der Renninger Verein hatte den Kabarettisten aus dem niederbayerischen Hengersberg wieder einmal eingeladen.

 

Rund 250 Besucher sind in die Stegwiesenhalle gekommen, um sich das neueste Programm mit dem Titel „Die letzte Patrone“ anzuhören. Und nicht nur hören ist angesagt, der gelernte Bankkaufmann und Tennislehrer besitzt auch Schauspieltalent, das er gezielt einsetzt, wenn er in die verschiedenen Rollen schlüpft. So zitiert der gebürtige Deggendorfer die Stammtischbrüder von Hengersberg und den türkischen Onkel.

Lokalkolorit ist sein Rezept

Dass der Bayer mit türkischen Wurzeln die Herzen der Zuhörer schnell erobert, wenn er Lokalkolorit in seine Show einbaut, weiß er inzwischen genau. Schon bei seinem Auftritt vor vier Jahren war er damit erfolgreich. So sprach der Mittvierziger diesmal nicht nur über die Ausgrabungen und neuen Erkenntnisse in punkto Alemannen in Renningen, sondern auch von einem imaginären Werksverkauf bei Bosch, immer am ersten Freitag im Monat. „Da wird die ganze illegale Software verkauft.“ Und er bekennt, was ihn zum absoluten Renningen-Fan gemacht hat: „Wissen Sie, welcher berühmte VfB-Stürmer in Renningen geboren ist?“ fragt der Bayer. „Kein einziger“, rief der bekennende FC Bayern-Fan und hat die Lacher auf seiner Seite.

Weil er gelesen habe, dass die Deutschen im Durchschnitt jedes Jahr ein paar Tage älter werden, er selbst aber immer ein ganzes Jahr, habe er das Gefühl, ihm laufe die Zeit davon, so sein Ansatz für seine Versuche, sich karitativ zu engagieren, wie er mit viel Wortwitz und überraschenden Wendungen erzählt. Von der Feuerwehr – „aber da kann man sich ja den Alarmierungstermin nicht aussuchen“ – bis zur Gründung einer Hengersberger Bürgerwehr schildert er seinen Werdegang. Von der Überlegung, sich mit Pfefferspray auszustatten, ist er wieder abgekommen. „Was willst du denn mit Pfefferspray, hab’ ich mir gesagt. Du benutzt ja noch nicht mal ein Deo“, so seine Erkenntnis. Er hat sich stattdessen für eine Pfeffermühle entschieden.

Django Asül, der neben vielen Fernsehauftritten auch Kolumnen für Zeitungen schreibt, springt in seiner Show schnell von einem Thema zum nächsten. Das Publikum ist gefordert. Gerade noch lässt er seine Stammtischbrüder über Flüchtlinge diskutieren („bloß weil i nix gegen was hab’, muss es ja noch lang nicht da sein“) – das gelte nicht nur für Kängurus, da spricht er schon über seine Schulkarriere. Etwa über seinen Kleinkrieg mit dem Physiklehrer, zu dessen Ärger er beim Physik-Abitur nur ein leeres Blatt abgegeben habe. „Acht Jahre später habe ich den wiedergesehen, da hat er schon Eintritt zahlen müssen“, sagt Django Asül mit einem Grinsen und erntet dafür die Lacher und den Beifall des Publikums.

„Europa ist inkontinent“

Natürlich gehört das Thema Flüchtlinge auf die Tagesordnung des scharfsinnigen Beobachters des politischen und gesellschaftlichen Geschehens. Seinen türkischen Onkel lässt er mit starkem Akzent dazu sagen: „Europa ist nicht Kontinent, Europa ist inkontinent.“ Er versteigt sich in die griechische Mythologie und landet bei Zeus in der Gestalt eines Stiers, der Europa entführt. Der Syrien-Krieg, die internationalen Verwicklungen und die Rolle der Bundeswehr nimmt er ebenso aufs Korn wie die Ökonomen und die Autoindustrie. Bei selbstfahrenden Autos könne man einige Überraschungen erleben. „Sie denken, jetzt geht’s zum Sport“, sagt er, „doch dann hat die Frau daheim am Handy rumgespielt und Sie landen bei den Schwiegereltern.“

Und schließlich bekennt der Kabarettist noch, warum er so gerne auf Tournee geht: Die Gespräche in den Pausen sind der Hauptgrund. So habe ihn doch gerade jemand angesprochen. „Der hat gesagt, er sei aus Rutesheim und wo denn die Altstadt von Renningen sei.“