Im Streit um die Glemstalschule wehren sich die Bürgermeister. Sie glauben, die Schule vor Vorwürfen schützen zu müssen, die ihrer Meinung nach nicht gerechtfertigt sind.

Hemmingen/Schwieberdingen - Wir haben eine neue Eskalationsstufe erreicht.“ Nico Lauxmann, der Bürgermeister von Schwieberdingen, wurde sehr deutlich, wie auch sein Hemminger Kollege Thomas Schäfer. Die Rathauschefs wiesen in einer Sitzung des Verwaltungsverbands der beiden Gemeinden am Montag die Vorwürfe des Elternbeirats, der Glemstalschule mangele es an Sicherheit, scharf zurück. Die Schule sei sicher, alles Geforderte vorhanden. Man werde nicht zulassen, dass die Schule schlecht geredet und mit nicht haltbaren Vorwürfen überzogen werde, dass Ängste geschürt und auf Landesebene versucht werde, den Kommunen die Schulträgerschaft zu entziehen. Die Eltern wollen sofort Gespräche. Die Vorgeschichte Seit Jahren wird über die Zukunft der Glemstalschule diskutiert. Es gibt elf Klassen ohne festen Raum, das Haus muss für den Bedarf einer Gemeinschaftsschule erweitert werden. Dies geht über Sanierung und Ergänzungsbau mit Interim oder mit einem kompletten Neubau. Vor zwei Jahren war als Bausumme von 16 Millionen Euro die Rede, heute sind es 28 oder 30 Millionen, mit Kreditkosten und Ausstattung 38 bis 40. Diese Summe, sind sich beide Gemeinden einig, ist nicht zu stemmen. Zuvor ging der Streit um die gymnasiale Oberstufe. Die Schule und Schwieberdingen wollten diese, Hemmingen lehnte ab – damit gibt es keine Oberstufe. Gemeinderäte und Bürgermeister betonen, dass dieser Beschluss umzusetzen ist.

 

Einladung ohne Tagesordnung

Die neuen Vorwürfe und Forderungen Die Elternbeiratsvorsitzenden Michaela Nowraty und Robert Schönfelder hatten sich an das Kultusministerium und das Regierungspräsidium gewandt. Darin stellten sie die Entwicklung der Schule und die geforderte und abgelehnte Oberstufe dar. Zudem führten sie eine desolate Raumsituation, angebliche Sicherheitsmängel wie eine fehlende Brandmeldeanlage und Stolperfallen im Schulhof auf. Und sie forderten das Ministerium auf, die Schulträgerschaft zu übernehmen. Gegenüber unserer Zeitung verlangten sie Gespräche mit den Rathauschefs „noch in diesem Jahr“. Sie seien schon zu Sitzungen eingeladen worden, aber ohne Tagesordnung – „dann geh’ ich nicht hin“, so Robert Schönfelder. Die Reaktionen Das Ministerium sagte unserer Zeitung, es sei nicht notwendig, dass das Land die Schulträgerschaft übernehme. Das Regierungspräsidium will über die zuständige Baurechtsbehörde prüfen lassen, „ob eine Gefahren- und Brandschutzbegehung angebracht erscheint“.

„Wir lassen uns keine Sicherheitsmängel vorwerfen“

Die Rathaus-Meinung Der Brandschutz werde gewährleistet, sagte Lauxmann, „wir lassen uns keine Sicherheitsmängel vorwerfen“. Es gebe ein Gutachten von 2006 und ein Gespräch von 2010 mit Sicherheitsfachleuten und der Polizei nach dem Amoklauf von Winnenden. Brandschutztüren samt Schließanlagen und Rauchmeldern seien ebenso vorhanden wie eine Alarmanlage mit Durchsage- und Auslösemöglichkeit beim Hausmeister und im Rektorat; die Türklinken seien so, wie es die Polizei empfehle. Die lehne den von den Eltern geforderten Türknauf ab. Nach der letzten Räumungsübung im Juli 2018 verbessere man die Fluchtwegpläne. „Unsere Schule ist genehmigt“, betonte Lauxmann. Das weitere Vorgehen Man werde nun die Vorwürfe im Detail beantworten, sagte Nico Lauxmann, und im nächsten Jahr zu einem Gespräch einladen. Die Rede war auch von einem externen Moderator. Thomas Schäfer betonte, man werde nicht, wie bereits zugesagt, an einer Schulkonferenz teilnehmen. „Unsere Zusage nehmen wir aufgrund des Schreibens des Elternbeirats zurück.“ Man wolle zunächst bewerten, wie es um die Diskussionskultur stehe.