Hans Aspacher hat 22 Jahre lang im Stadtplanungsamt gewirkt. Nun zieht er sich zurück.

Ditzingen - Hans Aspacher verlässt das Rathaus. Die einen, die ihm nichtwohlgesonnen sind, werden nicht allzu traurig darüber sein. Restriktiv habe er geltendes Recht und vom Gemeinderat beschlossene Rahmenpläne umgesetzt, sagen jene Bauherrn, die mit ihren individuellen, vielleicht auch ausgefallenen Wünschen kein Gehör fanden. Die anderen aber, Gemeinderat, Verwaltung und all die, sich in der Stadt wohlfühlen, bedauern, dass sich der Chefplaner der Stadt am Mittwoch offiziell in die Freizeitphase der Altersteilzeit verabschiedet hat.

 

Der Oberbürgermeister Michael Makurath, der Stadtrat Dieter Schnabel sowie der Personalratsvorsitzende Wolfgang Bernert würdigten im Rathaus Hans Aspacher auch in Anwesenheit zahlreicher externer Fachplaner jeweils aus ihrer Sicht. Gleichwohl zeichneten sie alle gemeinsam das Bild eines Menschen, der stets und in jeder Situation kommunikativ gewesen sei, um Möglichkeiten und Grenzen des Machbaren zu artikulieren. „Immer diplomatisch“ auch im Umgang mit „schwierigen Gesprächspartnern“ sei er gewesen, attestierte ihm etwa der Oberbürgermeister Michael Makurath.

Schritt halten in einer dynamischen Region

„Schwierige Prozesse“ hätte Aspacher im Gemeinderat moderiert, etwa wenn es darum ging, das Dorf zu einer Stadt zu entwickeln. In der Tat hatten die städtisch anmutenden hochragenden Gebäude an der Markt- und Münchinger Straße zu ausgeprägten Diskussionen im Gemeinderat geführt. Nicht allen gefällt alles, was in diesem Kontext entstanden ist, doch die Debatten darüber sind heute verstummt. Für Aspacher selbst sind diese Entscheidungen auch heute noch richtig: „Die Stadt ist sehr zukunftsorientiert aufgestellt.“ Ditzingen liege in einer dynamischen Region. „Das ist eine besondere Herausforderung.“ Doch Ditzingen sei inzwischen zu einem echten Bestandteil dieser Region geworden, ist Aspacher überzeugt. Dass inzwischen nicht nur Ortskerne, sondern auch Gewerbegebiete modernisiert würden, um attraktiv zu bleiben, sei deshalb selbstverständlich.

Auch wenn der heute 61-Jährige lange Jahre zugleich stellvertretender Leiter des Stadtplanungsamtes war, hatte er nicht nur die großen Linien der Stadtentwicklung im Blick. Stadtplanung bewege sich immer im Spannungsfeld zwischen der Rechtslage, dem vom Gemeinderat beschlossenen Bebauungsplan und den Interessen der Investoren beziehungsweise Bauherrn, so seine Erfahrung. In den Wohngebieten sei inzwischen „eine stärkere Individualisierung der Bauten“ zu erkennen. Jeder Bauherr wolle seine Vorstellung umsetzen. Aspacher hat dafür Verständnis, gleichwohl müsse die „Einheitlichkeit der Siedlungsformen“ gewahrt bleiben. Ein norddeutsches Reetdach sei inmitten der Ziegeldächer auch heute nicht vorstellbar. Dass man einerseits zwar die Dachziegelfarben vorschreiben könne, sich das Erscheinungsbild des Wohngebiets dennoch ausdifferenziere, hat laut Aspacher auch mit neuen Materialien zu tun.

Kommunikation als wichtiges Arbeitsmittel

Aspacher hat bei Bedarf sowohl im Gespräch mit den Bauherrn argumentiert, wie auch die Pläne mit dem Gemeinderat diskutiert. Dieser Austausch und die Wechselwirkungen, die daraus entstanden, seien ihm stets wichtig gewesen, macht Aspacher deutlich – ganz gleich, ob es sich bei den Bauherrn um eine junge Familie oder aber einen Unternehmer gehandelt habe.

Dass er nun den Spatenstich der Südumfahrung Heimerdingen nicht mehr im Amt erleben wird, bedauerten die Verantwortlichen am Mittwoch wohl. Aspacher selbst sieht das weniger emotional. Natürlich sei ein Weggang ein „Schnitt“. Aber wichtiger sei, „dass keine Lücke für Ditzingen entsteht.“ Sein Nachfolger ist gewählt.