Mitten im Ort steht ein wahrhaft wehrhafter Zeuge aus dem Mittelalter.

Mönsheim - Es knarrt beim Öffnen noch nicht einmal ein klein wenig – das Tor, das den Zugang zu dem mächtigen Turm mitten in Mönsheim verwehrt. Mit dem richtigen Schlüssel aus dem benachbarten Rathaus lässt sich das Schloss an der stabilen Holztür problemlos öffnen. Und obwohl das nur noch sehr selten geschieht, schlägt dem Besucher keineswegs der Modergeruch von Jahrhunderten entgegen. Zugegeben, Spinnweben gibt es reichlich, schon im unteren Eingangsbereich. Aber das ist auch nicht weiter verwunderlich, ist doch der Turm nicht mehr öffentlich zugänglich.

 

Beim Tag des offenen Denkmals Mitte der 90er Jahre konnten Interessierte zuletzt in den 22 Meter hohen Turm aus dem 13. Jahrhundert hineingehen und die Holztreppe hinaufsteigen, erinnert sich der Hauptamtsleiter der Gemeinde Mönsheim, Klaus Arnold. Doch aus Sicherheitsgründen bleibt das Mönsheimer Wahrzeichen nun geschlossen.

Ritter von Mönsheim waren einst die Besitzer

Der Bergfried mit seinem wild bewachsenen Dach ist der Überrest einer Befestigungsanlage, die als Diepoldsburg bekannt ist. In der Mönsheimer Orts-Chronik von 1984 werden die Ritter von Mönsheim, die 1253 urkundlich erwähnt werden, als Besitzer genannt. Sie sollen sowohl in der Burg in Unter-Mönsheim als auch in Ober-Mönsheim gelebt haben. Im 15. Jahrhundert kam die Burg samt Dorf erst an das Kloster Maulbronn, später an das Herzogtum Württemberg, das sie 1498 an die Gemeinde Mönsheim übergab und danach wechselnde Lehensherren hatte. Kurz vor Ende des Dreißigjährigen Krieges zogen französische Truppen auch durch Mönsheim, wobei laut der Mönsheimer Orts-Chronik die Diepoldsburg 1645 in Brand geriet.

Die Jahrhunderte überlebt hat allerdings der markante acht mal acht Meter große Bergfried mit seinen drei Meter dicken Mauern. Dort, wo früher die Burg stand, ist er heute dicht umringt von Wohnhäusern, die an einer Seite direkt angebaut sind. Auf halber Höhe des Turms ist eine vergitterte Öffnung mit einem Rundbogen aus Buntsandstein zu sehen. Noch heute lässt der Turm erahnen, wie bedeutend die einstige Burg für das Dorf am Grenzbach gewesen sein muss. Wohl auch deswegen führt Mönsheim in seinem Ortswappen einen Turm mit Zinnen, der symbolisch auf drei Hügeln steht, so wie der Ort selbst auch von Bergen umgeben ist.