Ein neues Buskonzept erweitert die Verbindungen im Heckengäu und zu Porsche in Weissach.

Altkreis - Es ist die größte Änderung im Buskonzept des Verkehrsverbunds Pforzheim-Enzkreis (VPE) in der 23-jährigen Geschichte des Unternehmens. Die deutlichsten Änderungen: Es gibt mehr und häufigere Verbindungen zu Porsche in Weissach, und Tiefenbronn wurde an Leonberg angeschlossen. Der neue Fahrplan gilt seit wenigen Wochen. Nach einer ersten „Einspiel-Phase“ haben die Vertreter des VPE das Konzept den beteiligten Kommunen noch einmal genauer vorgestellt.

 

„Eigentlich wollten wir die Änderungen schon früher umsetzen, aber dann kam die Baustelle zwischen Heimsheim und Perouse“, erklärt der Geschäftsführer des VPE, Axel Hofsäß. Unter diesem Einschnitt habe leider auch die Informationspolitik gelitten, weil nicht genau klar war, wann es denn wirklich losgehen kann. „Das ist natürlich ärgerlich.“ Finanzielle Auswirkungen hatte die Verzögerung aber nicht.

163 000 Kilometer zusätzlich

„Das Konzept dient vor allem den Heckengäu-Gemeinden, die jetzt auch untereinander verbunden sind und Anschluss an den S-Bahnhof in Leonberg haben“, so Hofsäß. Ein weiteres großes Plus sei die bessere Anbindung an Porsche und an das Gewerbegebiet Heckengäu, das im neuen Fahrplan erstmalig bedacht wurde. Die Unternehmen Porsche und Bertrandt, die davon besonders profitieren, beteiligen sich in der Vorlaufphase bis Dezember 2018 deshalb auch finanziell an dem neuen Konzept, auch der Enzkreis investiert rund 170 000 Euro. Der VPE selbst lässt sich die Veränderung jährlich 300 000 Euro an Zuschüssen kosten, sagt Hofsäß. „Wir sind um vieles kleiner als der VVS, für uns ist das eine Menge Geld.“ Natürlich hoffe er, dass sich dieser Beitrag mit der Zeit reduziere, sobald das Konzept gut angenommen wird.

Der Landrat des Enzkreises, Karl Röckinger, zeigt sich restlos begeistert von der Entwicklung, die nun schon mehrere Jahre in Vorbereitung war. An der Planung waren unter anderem auch der Kreis Böblingen und der Verkehrsverbund Stuttgart beteiligt. „Durch das Neukonzept erhöht sich die jährliche Kilometerleistung der einbezogenen Linien von 790 000 Kilometer auf 953 000 Kilometer“, berichtet er. Allein 150 000 Kilometer der neu hinzugewonnen Strecke führe durch den Enzkreis. In den Hauptverkehrszeiten fahren die Busse der 652 und 653 alle halbe Stunde, ansonsten jede Stunde. Ab Mönsheim (653) gilt immer der Stunden-Takt.

Erhebungen über den Erfolg der neuen Linien gibt es zum jetzigen Zeitpunkt natürlich noch nicht. „So etwas wird erst nach etwa zwei Jahren gemacht.“ Erst dann könne man sagen, ob sich das Konzept bewährt hat. Es brauche immerhin Zeit, bis sich neue Verbindungen etabliert haben. „Wir wissen nur, was die Fahrer uns als erste Rückmeldungen gegeben haben, und das war positiv.“ Was ihn außerdem sehr freue, sei, dass sich aus dem Konzept „neue Relationen ergeben haben, die wir uns so vorher gar nicht vorgestellt haben“. Und zwar nutzten jetzt auch viele Schüler die Linie nach Tiefenbronn, um von dort aus weiter nach Pforzheim zur Schule zu fahren.

652 geht nicht mehr über Mönsheim

Allerdings wurde bei dem neuen Konzept nicht ausschließlich draufgepackt, zum Teil wurde auch umgeschichtet. Vor allem Mönsheim hat dadurch jetzt ein paar Verbindungen weniger. Zum Beispiel fährt die Linie 652 jetzt nicht mehr wie früher über den Ort. „Das war allerdings nur eine Verstärkungslinie für die 653, die führte in den Hauptverkehrszeiten zu einem Viertelstunden-Takt zwischen Wimsheim und Mönsheim“, erklärt der Planungsleiter vom VPE, Matthias Gruber, auf Anfrage unserer Zeitung. „Das ist schon üppig für diese Strecke.“ Die Reduzierung auf einen Halb- beziehungsweise Stundentakt sei deshalb vertretbar gewesen.

Durch die Teilung der Linie ab Mönsheim führen auch nicht mehr alle Fahrten nach Wiernsheim, Fahrgäste der 653 können aber in die neue Linie 765 umsteigen. Deren Ankunfts- und Abfahrtszeiten am Marktplatz sind jeweils identisch, was bei dem einen oder anderen sicher für Skepsis sorgen könnte. „Das ist aber so unter den Busunternehmen abgestimmt, dass die Busse aufeinander warten“, so Gruber. „Man bekommt also seinen Anschluss.“

Änderungen im Überblick

Zusätzliche Orte werden von ein- und derselben Linie angefahren, wodurch viele Umstiege wegfallen sollen. So fährt die Linie 653 jetzt von Leonberg über Heimsheim, Friolzheim und Wimsheim nach Mönsheim und von dort abwechselnd weiter nach Wiernsheim und Weissach. Vorher ging es mit dieser Linie ausschließlich nach Wiernsheim. Die Linie 652 führt von Leonberg über Heimsheim und von dort nach Tiefenbronn, Friolzheim und schließlich über den Gewerbepark Heckengäu nach Weissach (Porsche). Davor endete die Fahrt in Mönsheim, Tiefenbronn blieb außen vor. Auch der Gewerbepark wurde früher gar nicht angefahren.

Zugleich fallen einzelne andere Verbindungen weg oder wurden umstrukturiert. So führt die Linie 652 nicht mehr bis nach Mönsheim, zwischen Wimsheim und Mönsheim gibt es also nur noch eine Verbindung. Da sich die 653 in Mönsheim teilt, müssen Reisende, die nach Wiernsheim oder Weissach wollen, je nach Uhrzeit und Haltestelle in einen Bus der Linie 765 umsteigen. Die neue Linie führt von Wiernsheim nach Weissach statt – wie die nun weggefallene 633 – von Wimsheim nach Weissach. Die Verbindung von Wimsheim zu Porsche bleibt dank der 653 aber bestehen.