Der Garten von Burg Kalteneck erstrahlt seit Freitag in neuem Glanz. Für rund 670 000 Euro wurde die Anlage komplett umgebaut und an den Museumsradweg angeschlossen.

Holzgerlingen - Die Burg Kalteneck liegt jetzt nicht mehr nur im historischen Herzen von Holzgerlingen, sondern auch am Museumsradweg. Das verkündete der Bürgermeister Wilfried Dölker am Freitag bei der offiziellen Eröffnung des neuen Burggartens. Im Zuge der Neugestaltung nutzte die Gemeinde nämlich die Chance, ihr Wasserschloss als einen Wegpunkt auf dem in der Nähe vorbeiführenden Radweg zu verankern. Dafür wurden ein Rastplatz für Radfahrer sowie eine Infotafel in die neue Anlage integriert. Und da auch drei Skulpturen der Weilemer Künstlerin Linda Krimmel von außerhalb Holzgerlingens in den Graben verlegt wurden, ist die Burg nun auch um eine Attraktion auf der Skulpturenroute Sculptoura reicher. Verantwortlich für diese Installation zeichnet das mit der Umgestaltung des Burggartens beauftragte Planungsbüro Knoll, das die Fabelwesen als Dauerleihgabe an die Stadt übergab. „Wir freuen uns, dass die Burg so weiter aufgewertet wird“, sagte Dölker.

 

Den neuen Garten von Burg Kalteneck hat sich die Stadt Holzgerlingen einiges kosten lassen. Eine halbe Million Euro gab der Gemeinderat für die Umgestaltung der Außenanlage frei, die zuvor nicht für die Öffentlichkeit zugänglich gewesen war. Schnell habe sich allerdings herausgestellt, dass die Arbeiten mehr Geld verschlingen würden, berichtete Dölker. Daher stellte die Stadt einen Förderantrag beim Verband Region Stuttgart (VRS), der schließlich 200 000 Euro zusagte. „Dafür sind wir sehr dankbar“, erklärte der Holzgerlinger Bürgermeister. Und Dölker hatte auch noch eine gute Nachricht parat: Die Baukosten belaufen sich statt der ursprünglich geplanten 700 000 Euro voraussichtlich nur auf maximal 670 000 Euro. Der VRS-Verbandsvorsitzende Thomas Bopp gratulierte den Holzgerlinger Bürgern am Freitag jedenfalls zum „schönsten Freiluft-Wohnzimmer“ ihres Ortes.

„Häseltrog“ wurde erhalten

Für dieses Geld ist die 2000 Quadratmeter große Außenanlage der Burg komplett umgemodelt worden. Der obere Bereich am Burggraben wurde vom Bewuchs befreit und wird nun von einer kleinen Bühne, die Dölker bereits „Seebühne“ getauft hat, samt den in aufsteigenden Terrassen angeordneten Sitzbänken dominiert. „Hier können ab sofort Konzerte oder Theateraufführungen stattfinden“,sagte er.

Folgt man dem Weg hangabwärts in die eigentliche Grünanlage, öffnet sich der Blick weit ins Aichtal hinein. Wo derzeit noch blanke Erde dominiert, soll schon bald frisches Grün sprießen, die ersten Halme habe sich bereits aus der Erde hervorgewagt. Dort können Besucher durch einen Kräuter- und Apothekergarten schlendern oder auf den neuen Bänken rasten, während Kinder auf einem umgestalteten Spielplatz mit Blick auf die Burg toben können. Auch das Grüne Klassenzimmer an der ehemaligen Seilerei, ein Ausflugsziel für Schulklassen, wurde erneuert. Der Weg, der durch den neuen Burggarten führt, heißt zur Würdigung der Holzgerlinger Dichterin „Luise-Burkhardt-Weg“. Am unteren Ende der Anlage, die jetzt auf vier Wegen zugänglich ist und für deren Vergrößerung Anwohner einen Teil ihres Grundstücks an die Stadt abgegeben haben, liegt die historische Brunnenanlage „Häseltrog“, die erhalten und in den neuen Burggarten integriert worden ist. Einer Sage nach soll der Storch die neugeborenen Kinder aus diesem Brunnen geholt haben.

Allerdings konnten nicht alle Wünsche, die die in die Planung einbezogenen Bürger geäußert hatten, erfüllt werden. Eine Brücke vom Garten in den Burghof etwa wurde nicht umgesetzt. „Das hätte den Kostenrahmen gesprengt und wir hätten Probleme mit dem Denkmalschutz bekommen“, erläuterte Dölker. Nun müssen Besucher dafür über die Schlossstraße um die Burganlage herum laufen.