Für den Bürgermeister Michael Seiß geht die Arbeit nahtlos weiter.

Friolzheim - Rutesheim und Böblingen steht bald ein großer Wandel bevor. Beide bekommen bald einen neuen Bürgermeister beziehungsweise eine Bürgermeisterin, für die sich das Leben fortan in ganz neuen Bahnen bewegen wird. Bei Michael Seiß aus Friolzheim dagegen ist einen Tag nach der Wahl schon wieder der Alltag eingezogen. „Ich sitze schon wieder am Schreibtisch, der nächste Termin wartet“, erzählt er am Montagvormittag im Gespräch mit unserer Zeitung. Erst einen Abend zuvor hat er mit 84,3 Prozent der Wählerstimmen seine zweite Wiederwahl zum Bürgermeister gewonnen.

 

An seinen positiven Eindrücken vom Wahlabend hat sich nichts geändert. Eine größere Besucherresonanz wäre schon schön gewesen, gesteht er zu. In Anbetracht des Wetters – „wir sind selbst von zu Hause ,hergerutscht’“ – habe er für jeden Verständnis, der nicht mehr vor die Tür gegangen sei. „Um so glücklicher bin ich, dass so viele Bürgermeister gekommen sind.“ Geschlafen habe er in der Nacht trotzdem nicht sehr gut – und nicht sehr lang. „Das liegt aber eher daran, dass ich mit meinem Sohn den Super-Bowl angeschaut habe“, sagt er und lacht.

36 Namen stehen auf den Stimmzetteln

Nach so vielen Jahren im Amt gab es auch einige, die ihre Stimme nicht an den Amtsinhaber vergeben wollten. 6,3 Prozent der Wähler machten ihr Kreuz bei Fridi Miller, 9,4 Prozent bei einem selbst ausgesuchten Kandidaten. Denn auch das ist bei einer Bürgermeisterwahl möglich. 34 weitere Namen schafften es auf diese Weise auf den Stimmzettel. Die meisten davon haben eine bis zu drei Stimmen erhalten, ein paar wenige kommen aber sogar in den zweistelligen Bereich. 13 Bürger gaben ihre Stimme Holger Lux, je zwölf und elf an die Ratsherren Michael Welsch und Andreas Schur, immerhin neun entschieden sich für den 1. stellvertretenden Bürgermeister Helmut Jentner. Ein Wähler war sogar der Ansicht, dass Kim Jong-un, der Machthaber von Nordkorea, der ideale Vertreter für das Bürgermeisteramt in Friolzheim wäre. Ein anderer wollte Mario Weisbrich, den amtierenden Bürgermeister von Wimsheim, als den neuen Chef im Rathaus sehen.

Ob diese beiden die Wahl angenommen hätten, bleibt wohl fraglich. Michael Seiß jedenfalls ist mit seinem Ergebnis sehr zufrieden. Die nächsten Themen, die er als alter und neuer Rathauschef angehen wird, sind die Kinderbetreuung im Ort sowie der Umbau und Neubau am Rathaus und dem Mehrzweckhaus. „Außerdem kommen in der nächsten Zeit die Bürgermeister aus dem Heckengäu zusammen, um über die Zukunft der Wasserversorgung zu sprechen.“ Seine dritte Amtszeit beginnt am 1. Mai, die Amtseinführung wird wohl am 2. Mai sein. „Wenn es nach mir geht, aber im kleinen Rahmen in einer Ratssitzung.“