Die Telekom macht das örtliche Internet mit Glasfaser schneller. 32 000 Haushalte profitieren davon.

Leonberg - Auf den ersten Blick ist es eine unscheinbare, bleistiftdicke Leitung, doch für die Datenübertragung macht es einen Unterschied zwischen geschottertem Feldweg und Autobahn aus – das Glasfaserkabel. In wenigen Tagen startet die Telekom mit dem Ausbau von schnellen Internetanschlüssen im Ortsnetz 7152 Leonberg. Der Telekom-Regionalmanager Josip Nadj hat das Vorhaben gestern Oberbürgermeister Bernhard Schuler und dem Wirtschaftsförderer Benjamin Schweizer vorgestellt.

 

Innerhalb von einer knappen Viertelstunde haben etwa zehn interessierte Autofahrer und Anwohner in der Gebersheimer Schießrainstraße vorbeigeschaut, um zu erfahren, warum dem Telekom-Verteilerkasten hier plötzlich so viel Interesse geschenkt wird. Und alle sind zufrieden weitergegangen oder gefahren, als sie erfuhren, dass es bald schnelleres Internet im Ort geben wird.

Schnelles Internet für rund 32 000 Haushalte

Von Montag, 17. Juli, an wird die Firma Leonhard Weiss, die auch die Planungen gemacht hat, damit beginnen, rund 70 Kilometer Glasfaserkabel zu verlegen und 73 Verteilerkästen neu aufzustellen oder vorhandene zu überbauen. „Die Planungen sind abgeschlossen, jetzt wird gegraben“, sagt Josip Nadj von der Telekom.

„Sind die Arbeiten abgeschlossen, erhalten rund 32 000 Haushalte ein schnelles Internet, das ist für viele Teile der Stadt eine extreme Qualitätssteigerung“, zeigte sich der Oberbürgermeister zufrieden. Vor allem wenn man bedenke, dass in manchen Bereichen mit gerade mal zwei Megabit pro Sekunde (MBit/s) gearbeitet werden muss und später dann maximal bis zu 100 MBit/s zur Verfügung stehen werden.

„Der Ausbau erfolgt in zwei Abschnitten“, erläutert der Wirtschaftsförderer Benjamin Schweizer, der sich seit Jahren für ein schnelles Internet, als wichtigen Standortfaktor einsetzt. Als erstes sind die Netze Gebersheim und Silberberg am Zug. „Hier sind die Arbeiten bis zum Jahresende abgeschlossen“, verspricht der Telekom- Regionalmanager. Im Frühjahr 2018 wird das Netz in der Kernstadt, im Ramtel, in Eltingen und in Höfingen ertüchtigt.

Auch in Warmbronn soll das Internet schneller werden

Und Warmbronn? „Hier hat bereits ein anderer Netzbetreiber, die Firma Netcom, über ein Förderprogramm den Ausbau vorgenommen“, erklärt Schweizer. Wer ein Netz ausbauen will, der müsse seine Pläne bei der Bundesnetzagentur einreichen, damit sie genehmigt werden, erklärt Nadj.

Was den Oberbürgermeister erfreut, ist die Tatsache, dass die Stadt dadurch keine Kosten hat. „Die Investition im mittleren Millionen-Bereich wird vollständig von der Telekom getragen“, sagt Nadj. Das neue Netz werde so leistungsstark sein, dass telefonieren, surfen und fernsehen gleichzeitig möglich sind. „Auch das Streamen von Musik und Videos oder das Speichern in der Cloud wird bequemer“, verspricht der Regionalmanager.

Was wird jetzt verändert? Auf der Strecke zwischen der örtlichen Vermittlungsstelle – eine ist in Rutesheim und eine beim Leonberger Rathaus – und dem Verteiler vor Ort wird das Kupfer- durch Glasfaserkabel ersetzt. Das ermöglicht erheblich höhere Übertragsgeschwindigkeiten.

Glasfaser bis zum Kunden ist sehr teuer

Die Verteiler werden zu Multifunktionsgehäusen umgebaut, so dass die großen grauen Kästen am Straßenrand zu Mini-Vermittlungsstellen werden. Hier wird das Lichtsignal von der Glasfaser in ein elektrisches Signal umgewandelt und von dort über das vorhanden Kupferkabel zum Anschluss des Kunden übertragen. Um die Kupferleitung schnell zu machen, kommt Vectoring zum Einsatz. Die Technik beseitigt elektromagnetische Störungen, sodass beim Hoch- und Herunterladen höhere Bandbreiten erreicht werden. „Wer im Umkreis von 350 Metern zu einem Verteilerkasten wohnt, kann mit 100 MBit/s rechnen, bei 750 Metern sind es immer noch 50 MBit/s“, rechnet Nadj vor.

Wie sieht es aus mit Glasfaser bis zum Kunden, wie teilweise auch im Gemeinderat gefordert wird? „Das ist eine andere, teure Baustelle, wo nicht auf die vorhandene Infrastruktur zurückgegriffen werden kann“, sagt Schuler. „Das benötigen nur wirklich wenige, so wie nicht jeder ein Auto mit 500 PS braucht“, ist Schuler überzeugt. Nadj hat dazu eine gute Nachricht parat, von 2018 an steht Super-Vectoring zur Verfügung, das 200 MBit/s ermöglicht – über die gleiche vorhandene Infrastruktur.