Beim ersten Renninger Turnier auf Sand geht es neben dem Sport auch um die gute Stimmung. Unter zehn Herrenteams setzen sich Oliver Munz/Tobias Notter durch. Nils Muschiol scheitert mit Robin Biesinger im Halbfinale.

Renningen - Nur zwei Plätze waren auf der Renninger Tennisanlage belegt. Bei über 30 Grad und prallem Sonnenschein floss der Schweiß in Strömen. Jeder Schritt auf der roten Asche fiel den Spielern sichtlich schwer. Nicht minder heiß, aber deutlich lockerer, ging es auf den beiden Sandplätzen nebenan zu. Beim 1. Renninger Beach-Tennis Cup kämpften zehn Männer- und drei Frauendoppel um den Turniersieg und Weltranglistenpunkte. Bei lauter Musik und gelöster Stimmung kam sofort Urlaubsatmosphäre auf. „Um genau dieses Gefühl geht es uns. Beach-Tennis kann nach einer halben Stunde Training jeder spielen. Leider tun es dennoch größtenteils Tennisspieler“, sagt Norbert Peick, der das Turnier mit seiner Firma für Sport- und Freizeitveranstaltungen ausgerichtet. Der 56-jährige ist seit Jahren Oberschiedsrichter beim Tennis Jugend Cup in Renningen und Rutesheim, dadurch kam der Kontakt zum Verein zustande.

 

Es gibt 40 Punkte für die Weltrangliste

Die Männerteams duellierten sich im K.o.-System mit zwei Gewinnsätzen, für die Verlierer der ersten Spiele gab es eine Trostrunde. Im Finale setzte sich das topgesetzte Doppel Oliver Munz (Nummer 108 der Weltrangliste) und Tobias Notter (134) mit 6:1, 2:6 und 6:2 gegen Jordi Peinado und Manuel Ringlstetter durch und sicherte sich neben dem Turniersieg auch 40 Punkte für die Weltrangliste. Da keine Preisgelder ausgeschüttet wurden, hatte das Turnier mit der Kategorie vier die niedrigste Wertungsstufe. Der als Mitfavorit gestartete Nils Muschiol musste mit seinem Partner Robin Biesinger nach einer knappen Zweisatz-Niederlage gegen die späteren Zweiten bereits im Halbfinale die Segel streichen. Bei den Damen gewannen Dorothee Berreth und Monika Keller.

Für Muschiol war das Resultat eine kleine Enttäuschung. Der seit einem Jahr beste deutsche Beach-Tennis-Spieler hatte sich den Turniersieg zum Ziel gesetzt. Über einen Freund kam er vor einigen Jahren dazu, seitdem ging es für den 31-Jährigen steil bergauf. Derzeit steht er auf Platz 63 der Weltrangliste. Bei der Weltmeisterschaft im Juli in Moskau wurde er mit dem deutschen Nationalteam Fünfter. „Für uns Beach-Tennis-Touristen war das ein Riesenerfolg“, sagt Muschiol, der seit neun Jahren als Trainer beim TC Hirschlanden arbeitet. Die ehemalige Nummer 773 der Welt spielte im Vorjahr noch in der zweiten Bundesliga für die SV Böblingen in der Altersklasse Herren 30. Die freie Zeit im Sommer verbringt er so häufig es geht mit Beach-Tennis. „Man muss noch mehr als Team harmonieren. Jeder gute Tennisspieler tut sich auch auf Sand leicht, vor allem das Ballgefühl ist wichtig“, erklärt Muschiol, der im Winter hin und wieder am Olympiastützpunkt in Bad Cannstatt trainiert.

Italien zählt zu den führenden Beach-Tennis-Nationen

Als nächster Höhepunkt steht die Europameisterschaft Ende Oktober in Israel auf dem Plan. Auch dort zählen wieder andere Nationen zum Favoritenkreis. „Von den ersten 60 der Weltrangliste kommen ungefähr 35 aus Italien. Die haben Beach-Tennis am Strand gelernt und vorher nie Tennis gespielt“, sagt Peick, der auch Spanien, Russland, Frankreich und Brasilien zur Weltspitze zählt. In Deutschland steckt die dem Deutschen-Tennis-Bund untergeordnete Sportart noch in den Kinderschuhen. Laut Peick gibt es 70 bis 80 aktive Spieler. Die Wachstumsraten sind überschaubar.

Keine Überraschung, dass sich statt der kalkulierten 16 Herren-Teams für den Wettbewerb in Renningen nur zehn gemeldet haben. Dennoch besteht Interesse an einer erneuten Auflage im nächsten Jahr. So schnell wie nach Renningen kommt man in hiesigen Gefilden nicht zum Strand.