Drei Mehrfamilienhäuser sollen gebaut werden. Bei Anwohnern ist das teilweise umstritten – es gibt Befürchtungen, die Neubauten könnten sich wegen ihrer Größe nicht in die Wohngebiete einfügen.

Gerlingen - Zum wiederholten Mal hat sich der Technische Ausschuss des Gerlinger Gemeinderats mit drei mittelgroßen Neubauvorhaben beschäftigt. Im Zuge der Maßgabe „Innenverdichtung vor Außenbebauung“ wurde im Gehenbühl, in der Siedlung und am Rand der Innenstadt der Bau von Mehrfamilienhäusern genehmigt; diese ersetzen Altbauten. So wird auf bestehenden Baugrundstücken mehr Wohnraum geschaffen als vorhanden ist; bei einem Vorhaben handelt es sich um genossenschaftlichen Mietwohnungsbau. Auch bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch steht das Wohnen auf der Tagesordnung.

 

Das umstrittenste Vorhaben mit den meisten Einsprüchen von Nachbarn ist im Stadtteil Gehenbühl an der Ecke Buchenweg/Laichlestraße geplant. Es befindet sich noch im Stadium der Bauvoranfrage; die Anwohner wurden im Juni von der Verwaltung informiert. Strittig waren sowohl die Bautiefe als auch die Zahl der Geschosse und die Dachform. „Die Nachbarn wenden sich vor allem gegen die Dimension des Vorhabens“, sagte der Leiter des Baurechtsamtes, Martin Prager, im Ausschuss. Das geplante Haus mit elf Wohnungen erscheine ihnen wie ein Fremdkörper im gewachsenen Wohngebiet. Es werde „sicher prägend“ und „ein mächtiges Gebäude an der Ecke“, so Prager, auch deshalb, weil statt des Satteldaches auf dem bisherigen Haus ein Penthouse mit Flachdach geplant ist. Auf diese Weise kann in einem Baukörper mehr Wohnraum untergebracht werden als bei einem schrägen Dach.

Die im Bebauungsplan vorgesehene Bautiefe von 15 Metern werde um die Hälfte überschritten – das sei aber im Bestand in der Nachbarschaft auch schon so. „Die zusätzliche Wohnfläche braucht Kubatur.“ Nach der vom Ausschuss genehmigten Bauvoranfrage kann der Bauherr sein Baugesuch einreichen. Über dieses muss dann der Technische Ausschuss wieder entscheiden. In vielen Fällen wird dann aber nicht noch einmal alles diskutiert.

Mächtige Bauform im Verhältnis zur Umgebung

Das zweite genehmigte Mehrfamilienhaus soll in der Eltinger Straße entstehen, das neue Gebäude soll den „Klösterle“ genannten Altbau ersetzen. Bei der ersten Beratung vor der Sommerpause wurde die mächtige Bauform im Verhältnis zur Umgebung angesprochen. Das betreffende Gelände grenzt rückwärtig an das Hotel Krone an – eines der höchsten Gebäude in diesem Gebiet der Gerlinger Innenstadt.

Bei einer Vermessung kam heraus, dass die Nachbargebäude des beantragten Neubaus rund einen halben Meter höher sind als bisher angenommen. Im Verlauf des Planungsvorhabens wurde der Neubau um eine Wohnung reduziert, die Ausführung mit vier Geschossen wurde aber beibehalten.

Auch über die ungewöhnlichen ungleichen Schrägen des dreiteiligen Satteldaches wurde in dem Gremium diskutiert – dem Bauherren aber zugestanden, dass diese Gestaltung als Reminiszenz an den Altbau akzeptiert wird.

Das Flachdach als wohnraumfördernde Dachgestaltung, wie für den Neubau im Gehenbühl beantragt, spielte auch eine Rolle bei dem Gebäude, das an der Weilimdorfer Straße entstehen soll. Dort will eine Baugenossenschaft aus Kornwestheim ihren Altbestand aus den fünfziger Jahren ersetzen: Aus zwölf Wohnungen mit 45 Quadratmetern sollen elf mit Flächen zwischen 60 und 99 Quadratmetern werden.

Flachdächer gebe es hier schon in der Nachbarschaft, sagte die Verwaltung. Eine Verbesserung gebe es sowohl beim Zuschnitt der Wohnungen mit jeweils drei auf einer Ebene als auch beim Thema Parkplätze, hieß es. „Wir halten den Standort für durchaus angebracht für eine Nachverdichtung“, so Martin Prager. Die Baugenossenschaft hatte schon im Juli betont, den bisherigen Mietern werde man Ersatzwohnungen anbieten.