Die Fachleute im Rathaus hätten die Sanierung der B 295 gerne ins nächste Jahr verschoben.

Leonberg - Buchstäblich viele Baustellen haben gerade Baubürgermeister Klaus Brenner und sein Team offen. Denn dass neben dem gesperrten Schloßberg nun auch noch die Bundesstraße zwischen Leonberg und Ditzingen dicht ist, bereitet den Verkehrsplanern nicht nur jede Menge Arbeit, sondern hat ihnen auch ein gerüttelt Maß öffentliche Schelte eingebracht.

 

Es sind vor allem drei Kritikpunkte, mit denen sich Brenner, sein Tiefbauamtsleiter Roger Roth und der Verkehrsplaner Erhard Wieland auseinandersetzen müssen: Warum wurde die Sanierung des Schloßbergs nicht schon früher angegangen? Warum wird nicht parallel auf der anderen Seite des Glemstals der abgerutschte Hang saniert? Und jetzt ganz aktuell: Warum wird angesichts dieser schon kritischen Situation auch noch die B 295 gerichtet?

Bei der Baustellenkoordination sind die Leute vom Rathaus zumeist nicht die Herren des Verfahrens. Das Regierungspräsidium in Stuttgart gibt die Termine vor. „Wir können Wünsche äußern oder auf Probleme hinweisen“, erklärt Klaus Brenner. Ob die Leonberger erhört werden, steht auf einem anderen Blatt. Denn auch die Nachbarkommunen haben ihre Vorstellungen.

Leonberger Einzelhandel kritisiert die Baustelle auf der B 295

So hätte aus Leonberger Sicht gar nichts dagegen gesprochen, die Bundesstraße in Richtung Ditzingen erst im kommenden Jahr anzugehen. Doch dann will Gerlingen das komplette Kanalnetz erneuern. Die Umgehung, die durch die dortige Kernstadt führt, wäre nicht möglich gewesen.

Der Leonberger Einzelhandel hatte heftige Kritik an der neuerlichen Baustelle geäußert, die im schon angelaufenen Weihnachtsgeschäft Kunden aus den Strohgäu-Kommunen abhalten würde. „Eigentlich sollten die Arbeiten erst am 24. November beginnen und bis Weihnachten andauern“, berichtet der Verkehrsplaner Wieland. „Erst aufgrund unserer dringenden Intervention hatte das Regierungspräsidium den Termin um knapp zwei Wochen vorverlegt. So bleiben drei Adventssamstage von den Arbeiten unberührt.“

Zudem gebe es gute Ausweichstrecken, allen voran die A 81, wo die Bauarbeiten bei Ditzingen fertig sind und die Autobahn wieder komplett frei ist. Und auch über die Solitude und die Stuttgarter Straße komme man sehr gut in die Leonberger Innenstadt.

Schloßbergsanierung: „Wir waren im Juli bereit gewesen“

Den Schloßberg, so sagt Roger Roth, hätte man liebend gerne sehr viel früher angegangen: „Wir waren im Juli bereit gewesen. Doch dann kam der Wunsch aus dem Ortsbeirat Höfingen, im Sinne einer ungehinderten Zufahrt zum Bädle bis zum Ende der Freibadsaison zu warten.“ Diese Forderung sei auch im Gemeinderat unterstützt worden. „Sonst wären wir schon fertig.“

Nun werden die Arbeiten bis Mitte Dezember andauern. Die Erreichbarkeit der Geschäfte, des Schlosshotels und der Privathäuser sei auf jeden Fall gewährleistet.

Wann es auf der gegenüberliegenden Seite des Glemstales losgeht, wissen die Leonberger Bauexperten nicht. „Das ist ein Projekt des Landes“, sagt Bürgermeister Brenner. „Es ist noch nicht entschieden, wie die Arbeiten durchgeführt werden.“

Die Baustelle am Schloßberg geht noch eine ganze Weile

Vor anderthalb Jahren war auf der verlängerten Strohgäustraße oberhalb des Glemstales ein Teil des Hanges abgerutscht. Seither ist die Strecke nur einspurig befahrbar. Die Sicherung des abgerutschten Hanges hat sich als besonders kompliziert herausgestellt. Zumal die Felsen oberhalb der Straße auch bröckeln.

Dass der Schloßberg und der gegenüberliegende Hang parallel hätten gerichtet werden können, halten Brenner und Roth für unrealistisch. Denn dann wäre das Glemstal mit den Sportanlagen des TSV Höfingen und der umliegenden Gastronomie komplett von der Außenwelt abgeschnitten gewesen. „Der ganze Spielbetrieb hätte verlegt werden müssen“, erklärt der Baubürgermeister. „Auch eine schnelle Anfahrt der Feuerwehr im Notfall wäre dann nicht mehr möglich gewesen.“

Die Fachleute aus dem Rathaus erwarten nicht, dass das Instandsetzen des abgerutschten Hanges in wenigen Wochen über die Bühne geht. „Das ist umfangreich“, sagt Roth. „Das kann ein halbes Jahr und länger dauern.“ Aber erst sollen der Schloßberg und die B 295 fix und fertig sein.

Neues vom Engelbergtunnel

Sperrungen
In der Nacht vom 22. zum 23. November wird zwischen 22 und 5 Uhr die Tunnelröhre zwischen Feuerbach und Leonberg in Richtung München/Karlsruhe komplett gesperrt. In der Folgenacht wird der Tunnel in Richtung Heilbronn im gleichen Zeitraum vollständig dicht gemacht.

Umleitungen
verlaufen jeweils über Leonberg und Ditzingen. Die Autos werden am 22./23. November in Feuerbach von der Autobahn geleitet, in der Folgenacht bei Leonberg-West. Die wegen der Sanierung gesperrte B 295 zwischen beiden Städten wird in den Nächten für die jeweilige Fahrtrichtung temporär freigegeben.

Ursache
In beiden Nächten wird die neue Tunnellüftung im Brandfall getestet. Dazu wird es Rauchversuche geben, die auch in der jeweils freien Röhre zu Behinderungen und kurzen Sperrungen führen können.