Armin Fischer bietet kabarettistische und pianistische Unterhaltung. Der eigentliche Star des Abends ist aber der Fazioli-Flügel der Strudelbachhalle.

Weissach - Mit geschlossenen Augen möchte man lauschen. Diesem Mann im Frack, wie der da oben auf der Bühne der Strudelbachhalle sitzt. Vor ihm der Konzertflügel aus dem Hause Fazioli. Dem Pianisten Armin Fischer ist bewusst, welchem Konzertflügel er sich gegenüber sieht. Er spielt ihn, feiert ihn, genießt ihn. Mit ihm das Publikum.

 

In seiner Einführung zu dem vom Förderkreis Kultur Weissach veranstalteten Abend erläutert Fischer den Flügel. Erzählt vom Klavierbauer Fazioli aus Italien und dem Konzertflügel innewohnenden Klangbild. „Es kommen nur ganz wenige Menschen in den Genuss, so ein Instrument spielen zu dürfen“, schwärmt er, „ein edles Instrument. Ich freue mich ganz besonders darauf es zu spielen Und weiter: „Man bekommt es nur ganz selten in die Finger. Fazioli macht nur sehr wenige von diesen Instrumenten, obwohl sich alle Pianisten von Weltruf auf diese Instrumente stürzen“. Etwas ganz besonderes steht da in der Strudelbachhalle also, was die Region mit Stolz erfüllen könne.

Pianist und Flügel vereint

So sind sie also vereint, der Konzertpianist und der Konzertflügel. Fischer und Fazioli. Alles deutet auf einen klassischen Klavierabend hin. Und Armin Fischer ist ja tatsächlich auch ein klasse Konzertpianist. Wundervoll, wie er sie spielt, einige Werke der großen Komponisten. Doch wird der Zuhörer immer wieder jäh unterbrochen. Denn Armin Fischer ist nicht nur Konzertpianist, sondern auch ein, wie er selbst sagt, Klavierkomiker. Eine Mischung also zwischen kabarettistischer und pianistischer Unterhaltung, welche den Besuchern in der Strudelbachhalle geboten wird.

So erzählt Armin Fischer augenzwinkernd seine Biografie vom Klassik-Junkie zum Klavierkomiker. Er streift dabei alle erinnerungswürdigen Phasen. Den ersten Unterricht, das erste Vorspiel und die ersten Fingerübungen auf den Spuren der Lust. Und da ist dieses eine Lied, mit dem er auf Welttournee ging. Es war dieses Stück, das ihn und die Zuhörer auch immer wieder heimsuchte. Es durchzog Erzählungen. Selbst in andere Kompositionen schlich es sich ein. „As time goes by“, aus dem Filmklassiker „Casablanca“.

Wie einem inneren Drang folgend, sprach der Konzertpianist auch noch, während er dieses Stück spielte. „Guten Abend“, hieß es da an der ein oder anderen Stelle. Schnell wurde den Besuchern bewusst, des Konzertpianist’s Welttour fand in der Bar eines Kreuzfahrtschiffes statt und das „Guten Abend“ galt den Besuchern der Bar.

Doch auch Franz Liszt, die zweite Rhapsody, kommt den Zuhörern an diesem Abend beispielsweise zu Gehör. Aber spielt Fischer das Stück nicht in seiner vollen Gänze. Fischer neigt, wie er selbst sagt, zu der Variante „Weniger ist mehr“. „Sie würden auch nicht mehr applaudiert haben, wenn ich das ganze Ding durchgetrommelt hätte“, scherzt er.

„Warum sollen wir uns immer anstrengen?“

Auch Mozarts „Sonata Facile“ kam ganz reduziert daher. „Warum sollen wir uns immer anstrengen? Das ist ein Prinzip von mir geworden, eine Alterserkenntnis“, sagt er eindringlich. Er spielte George Gershwin, ein bisschen Beethoven, Chopin und Bach. Großartige Gestik am Piano kommt dann zur Sprache. Da schwingen sie, die Finger, die Hände und die Arme. Emporschießend in die Luft und sanft hinabgleitend auf die Klaviertastatur. Des Weiteren analysierte Armin Fischer das Klavierspiel von Richard Clayderman.

Beethovens „Für Elise“ vergleicht er mit Dave Brubecks „Take Five“ und Franz Liszts „Liebestraum“ mit „My Way“, durch Frank Sinatra bekannt geworden und von Paul Anka geschrieben. „Das kenn ich aus meiner Barpianisten-Zeit“, erinnert sich Fischer lächelnd. „Das spielt man immer zum Schluss, damit die Gäste wissen, es ist Zeit zu gehen“.

Und nach unterhaltenden und genussvollen zweieinhalb Stunden ist auch für die Zuhörer der Strudelbachhalle das Ende der Veranstaltung in Sicht. Doch nicht ohne einen krönenden Abschluss dieses Abends namens „Das verkan(n)tete Genie“. So ließ sich Fischer, der Konzertpianist, Titel und Komponisten zurufen. Mit einer Improvisation aus den verschiedensten Kompositionen beendete er den Abend daraufhin, sein Können zeigend, fulminant.