Nach Bauarbeiten werden die Bewohner jetzt kräftig zur Kasse gebeten. Doch die wehren sich und suchen Hilfe in der Politik.

Weil der Stadt - Wer die Malmsheimer Straße 14 in Weil der Stadt betritt, dem schlägt schon im Treppenhaus ein sehr muffiger Geruch entgegen. Auch wenn der Wohnblock mit den Nummern 12 bis 16 am Hang gebaut ist, so rührt die Feuchtigkeit im Keller nicht daher. „Der Eingang hatte mal ein Vordach. Und die Fallrohre haben sie auch noch nicht wieder dran gemacht“, sagt Doris Möse, die seit 45 Jahren in dem Haus wohnt. Seit April wird die 1955 erbaute Eisenbahnsiedlung vom neuen Eigentümer Vonovia modernisiert. Neues Dach, Fassadendämmung, Elektroleitungen, neue Fenster und Türen. Doch die noch längst nicht abgeschlossenen Bauarbeiten sind gerade das kleinere Übel für die zwölf Mieter. Denn ihnen steht eine kräftige Mietpreiserhöhung ins Haus, zwischen 40 und 50 Prozent der Kaltmiete.

 

50 Prozent mehr Miete

So etwa bei Iris Thölke. Die Rentnerin lebt seit 14 Jahren hier. „Ich verdiene mir nebenher etwas, aber ewig wird das nicht möglich sein“, sagt die 70-Jährige, die statt rund 400 Euro Kaltmiete künftig knapp 200 Euro mehr zahlen soll, zusätzlich zu etwa 160 Euro Nebenkosten. „Am Ende sind das hier Preise wie für Luxuswohnungen“, meint Nachbarin Anita Trampler. „In Weil der Stadt bekommt man sonst gar keine günstigen Wohnungen mehr“, sagt Gordana Rentschke, die alleinerziehende Mutter einer neunjährigen Tochter ist.

„Das Problem ist, dass es vom Gesetz her zulässig ist“, meint die Anwältin Petra Neu-Wolf, die für den Mieterverein Sindelfingen in Weil der Stadt Beratungen anbietet. Denn Vonovia, der größte Wohnungsvermieter in Deutschland mit 366 000 Wohnungen bundesweit, hält sich an den Betrag, der laut Gesetz bei Modernisierungen auf die Miete umgelegt werden darf. Das waren bisher elf Prozent. Derzeit ist eine Absenkung auf acht Prozent in Arbeit. Aber selbst dann sind Erhöhungen um 200 Euro pro Monat noch möglich.