2019 soll jeden Monat mindestens eine Veranstaltung zum 200-jährigen Bestehen Korntals stattfinden. Der Gemeinderat hat dafür einen Zusatzetat von gut 120 000 Euro genehmigt.

Korntal-Münchingen - Das Jubiläumsjahr 2019 beginnt zwar erst in gut 14 Monaten – in Korntal sind die Vorbereitungen für die Feiern zum 200-jährigen Bestehen der Kommune aber längst angelaufen. Unter anderem sind ein besonderer Neujahrsempfang, eine Festschrift und ein Theaterprojekt vorgesehen. Auch die Brüdergemeinde, die am Anfang der Ansiedlung stand, plant umfangreich und mit der Stadtverwaltung verzahnt. Sie bündelt ihre Aktivitäten in den Projekten „Gemeinde“, mit einer Zeltkirche, „Geschichte“ mit verschiedenen Ausstellungen und „Mission“ mit Themenabenden und Führungen. Der Gemeinderat hat die Vorhaben gutgeheißen und einen Etat dafür genehmigt.

 

Auch Vereine, Gruppen und Initiativen wirken mit

Die Beiträge in städtischer Verantwortung laufen zweigleisig: Aktivitäten, die von der Verwaltung direkt organisiert werden und diejenigen, die von Vereinen, Gruppen und Initiativen umgesetzt werden. Zu den Projekten der Verwaltung gehören die Festschrift, das Theaterprojekt, das Festwochenende, eine geschichtswissenschaftliche Tagung und ein Fotoprojekt. Benita Röser berichtete dem Gemeinderat, von lokalen Gruppen seien mehr als 30 Projektvorschläge eingereicht worden. Diese wurden in die Kategorien Kunst und Kultur (zehn), Geschichte (acht), Gesundheit und Sport (vier), Integration, Soziales, Bildung und Jugend (fünf), Natur und Umwelt (sieben) eingestuft. Zudem hätten einige wichtige Institutionen ihre Teilnahme angekündigt – zum Beispiel die Feuerwehr, die Realschule, das Partnerschaftskomitee oder die Volkshochschule. Mit den Veranstaltungen könnten „Brücken zwischen den Stadtteilen“ gebaut werden, sagte der Bürgermeister Joachim Wolf.

Die Brüdergemeinde stellt ihre Aktivitäten zum Jubiläum unter das Motto „Unterwegs sein – Heimat finden“. „Wir wollen gemeinsam feiern in Korntal“, sagte Klaus Andersen, der weltliche Vorsteher. 1819 haben 68 Menschen die Brüdergemeinde gegründet, sich in Korntal niedergelassen und damit auch die Stadt begründet. „Pure Dankbarkeit führt uns dazu, dass wir die Bürger Korntals und darüber hinaus einladen“, so Andersen. Die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs in Einrichtungen der Brüdergemeinde würden „konsequent aufgearbeitet, dies ist ein Teil unserer Geschichte, wir stellen uns und müssen uns demütig dazu bekennen“.

Für die Gestaltung des Jubiläums habe die Gemeinde eine Referentin eingestellt. Ein großes Ereignis wird ein öffentlicher Grillabend im Juni – überall, wo Mitglieder wohnen. Die große Geburtstagsfeier soll am 10. November auf dem Saalplatz sein. Im Projekt „Mission“ will die Brüdergemeinde zum Jubiläumsjahr die Bücher des Pfarrers Rolf Scheffbuch neu auflegen.

CDU regt Festumzug an

Für das Stadtjubiläum hat der Gemeinderat der Verwaltung eine befristete Teilzeitstelle genehmigt. Martin Hönes (CDU) regte einen Festumzug an – und beantragte, den von der Verwaltung angemeldeten „Jubiläumsetat“ von 136 000 Euro um 15 000 Euro zu stutzen. Eine pauschale Kürzung sei nicht sinnvoll, meinte Harald Wagner von den Grünen. Egon Beck (SPD) betonte, die Ausgaben würden „realistisch“ 200 000 Euro betragen. Er verwies auf die „problematische finanzielle Situation“ der Stadt, verlangte ein „bescheidenes Fest“ sowie einen „Kompromiss zwischen dem Bedarf und dem finanziell Möglichen“ und beantragte, sämtliche Kosten inklusive Zusatzstelle auf 100 000 Euro zu begrenzen.

Dem entgegnete der Bürgermeister, „wir leisten uns viel, was nicht Pflichtaufgabe der Stadt ist“. Für das Jubiläum wolle man „nicht Party machen, nur um Party zu machen“, sondern „mit den Bürgern für die Bürger feiern“. Die Kosten für die einzelnen Projekte seien nicht zu hoch, ohne die Zusatzstelle komme die Verwaltung nicht aus. Schließlich stimmte das Gremium für den Vorschlag der CDU, also einen Etat zum Jubiläumsfest von 121 000 Euro.